Einen Tag nach dem Verzicht auf sein Landtagsmandat hat der CDU-Abgeordnete den Kreisvorsitzenden der Partei, Claudius Kranz, angegriffen.

Mannheim - Einen Tag nach dem überraschenden Verzicht auf sein Landtagsmandat hat der bisherige Mannheimer CDU-Abgeordnete Klaus Dieter Reichardt den Kreisvorsitzenden der Partei, Claudius Kranz, angegriffen. Dieser habe seit Reichardts Unfall im Dezember 2007 "zunächst im Verborgenen hartnäckig daran gearbeitet, ihn wegzuputschen", behauptete Reichert in einer E-Mail an mehrere Medien. Später seien er und seine Frau "als Mietschuldner diskreditiert" worden, bis sich Kranz vor einem Jahr an seiner Stelle als Kandidat für den Wahlkreis im Mannheimer Süden habe nominieren lassen.

 

Zur vorzeitigen Niederlegung des Mandats habe er sich nach Rücksprache mit seinem Arzt entschlossen, teilte Reichardt mit. Nachdem die Sitzungsperiode des Landtags am 1. März zu Ende gegangen sei, finde außer dem Wahlkampf ohnehin "nichts Gravierendes mehr statt". Er sehe aber keinen Grund, seinen guten Namen nun für "Kandidaten einzusetzen, die meine Frau und mich bis heute diskreditieren". Die wirklichen Gründe für den "Putsch" gegen ihn hätten die Verantwortlichen bis heute nicht offengelegt, warf Reichardt der Mannheimer CDU-Spitze vor. Er erinnerte daran, dass er seinen schweren Unfall Ende 2007 auf einer Bundesstraße in der Pfalz "in Ausübung seines Mandats" erlitten habe.

Nach einem Urteil des Landgerichts Frankenthal war das Unglück, bei dem eine andere Fahrerin auf Reichardts quer zur Fahrbahn stehendes Auto geprallt war, überwiegend durch ihn selbst verursacht worden. Kritik daran, dass er trotz seines angeschlagenen Zustandes im Amt blieb, hatte es anschließend nur hinter vorgehaltener Hand gegeben. Umso überraschender kam nun sein Rückzug zwei Monate vor dem Ende seiner Amtszeit.

Ihm sei die Entscheidung "rätselhaft", sagte der Kreisvorsitzende Kranz. Reichardts Nachrückerin Rebekka Schmitt-Illert (33), die nun für zwei Monate in ein Parlament einzieht, das nicht mehr tagt, bedauerte, dass Reichardt sie vorher nicht informiert habe. Einen solchen Rückzug hätte man zu verschiedenen Zeitpunkten erwarten können, jetzt habe sie damit nicht mehr gerechnet. Reichardts Vorgehen zeige aber, dass die Partei die richtige Entscheidung getroffen habe, als sie ihn im vergangenen Jahr nicht mehr für die Landtagswahl nominiert habe, meinte sie.