Wie sind Sie Autor geworden?

 

Das war die Idee des Kölner Verlags Kiepenheuer & Witsch. Die erste Anfrage musste ich noch ablehnen, weil ich bei vier Shows pro Woche wirklich nicht auch noch Zeit hatte, ein Buch zu schreiben. Als Harald dann seine einjährige Kreativpause nahm, hatte ich keine Ausrede mehr. Der Verlag wollte eigentlich ein Fußballbuch, aber ich fand es reizvoller, ein unterhaltsames Buch über das Wandern im Mittelgebirge zu schreiben.

Als bekennender Kölner haben Sie Ihre Heimatstadt vor einigen Jahren Richtung Saarland verlassen. Kam es zum Kulturschock?

Nein, gar nicht. Ich habe mich erst in eine Saarländerin und dann in das Saarland verliebt. Historisch betrachtet gehört es ja zum Rheinland, auch wenn man das hier nicht gern hört. Die Mentalität ist ebenfalls ähnlich. Die Menschen sind genauso offen und trinkfreudig wie die Kölner, kennen dich aber auch am nächsten Morgen noch. Was die Kultur angeht: ich bin hier öfter im Theater, als ich es je in Köln war. Und den Karneval vermisse ich überhaupt nicht. Außerdem habe ich im Frühjahr den Führerschein gemacht und bin ruck, zuck in Köln, wenn mich mal das Heimweh plagt.

Als Autofahrer sind Sie offenbar weniger auf Wanderschaft. Da die DVD auch ein ausführliches Interview enthält, sieht man deutlich den Unterschied zwischen dem etwas jüngeren und dem heutigen Andrack.

Haben Sie die Auswahl vorgenommen?

Ich habe natürlich nicht alle alten Shows noch mal gesichtet, aber schon drauf geachtet, dass bestimmte Dinge drauf sind.

Wie war das Wiedersehen mit sich selbst?

Mir geht es wie Günther Jauch, ich sehe mich nicht gern im Fernsehen. Schmidt hat sich abends bei der Ausstrahlung jede Show angeschaut. Wenn ich mal zufällig reingezappt habe, bin ich immer erschrocken und habe gleich umgeschaltet.

Früher war Schmidts Sendung für viele Zuschauer ein Pflichttermin, aber nach dem Wechsel ins „Erste“ war die Luft raus. Lag das am Sender?

Nein, mit den Sendern hat das nichts zu tun, das hat ja auch die Rückkehr zu Sat 1 gezeigt. Wir hatten immer freie Hand, auch bei der ARD. Der Punkt ist ein anderer. Viel wichtiger ist der tägliche Sendetermin. Bei Sat 1 konnte man sich damals drauf verlassen, dass um 23.15 Uhr die Show beginnt. Im „Ersten“ hatten wir anfangs an zwei Tagen eine halbe Stunde, später wurden es sechzig Minuten am Donnerstag, aber mit langen Sommer- und Winterpausen. Das wäre so, als würde man sagen: „Tagesschau“ reicht eigentlich zweimal pro Woche. Harald läuft aber erst zu Hochform auf, wenn er täglich auf Sendung ist.

Weil er dann sein Improvisationstalent mehr ausleben kann?

Ja, und weil sich Dinge ergeben, die auf den ersten Blick gar nicht so lustig sein mögen, aber trotzdem den Charme der Show ausmachen, wie zum Beispiel die Dialoge mit Helmut Zerlett oder mir. Das ist in der ARD weggefallen, damit hat die Show auch ihren ungekünstelten, authentischen Charakter verloren. Harald hat zum Teil bis zu zwanzig Einspielfilme anmoderiert, aber dafür hätte man ihn nicht einkaufen müssen.

War das eine Vorgabe des Senders?

Nein, das war seine eigene Entscheidung.

Sie haben ja keineswegs immer nur brav an Ihrem Schreibtisch gesessen. In einigen Ausschnitten auf der DVD geht es ziemlich hoch her. Sie machen einen äußerst entspannten Eindruck, aber steckt tief in Ihnen drin doch eine kleine Rampensau?

Ein Rampenferkel vielleicht. Aber es stimmt schon, ich hätte meinen Arbeitsplatz natürlich nicht ins Studio verlegt, wenn ich nicht auch ein bisschen bühnenaffin wäre. Es hat mir geschmeichelt, dass ich als „Sidekick“ gut ankam.

Nach dem Wechsel zur ARD war es erst mal vorbei mit der Bildschirmkarriere, und sie verschwanden wieder hinter den Kulissen. Hat es Sie nicht schon damals gereizt, eine eigene Sendung zu moderieren?

Nein, das ging nur in der Kombination mit Harald Schmidt. Natürlich hoffe ich, dass ein bisschen was von damals in die Interviews, die ich heute für den Saarländischen Rundfunk mache, einfließt.

Aber vor die Kamera wollten Sie schon.

Ja, es stand nie zur Debatte, dass ich bei einer anderen Sendung in meinen alten Job als Redaktionsleiter zurückkehre. Ein bisschen Bühne musste sein, und das hatte ich später dann auch durch die Lesungen meiner Bücher.

"Erst in eine Saarländerin, dann ins Saarland verliebt"

Wie sind Sie Autor geworden?

Das war die Idee des Kölner Verlags Kiepenheuer & Witsch. Die erste Anfrage musste ich noch ablehnen, weil ich bei vier Shows pro Woche wirklich nicht auch noch Zeit hatte, ein Buch zu schreiben. Als Harald dann seine einjährige Kreativpause nahm, hatte ich keine Ausrede mehr. Der Verlag wollte eigentlich ein Fußballbuch, aber ich fand es reizvoller, ein unterhaltsames Buch über das Wandern im Mittelgebirge zu schreiben.

Als bekennender Kölner haben Sie Ihre Heimatstadt vor einigen Jahren Richtung Saarland verlassen. Kam es zum Kulturschock?

Nein, gar nicht. Ich habe mich erst in eine Saarländerin und dann in das Saarland verliebt. Historisch betrachtet gehört es ja zum Rheinland, auch wenn man das hier nicht gern hört. Die Mentalität ist ebenfalls ähnlich. Die Menschen sind genauso offen und trinkfreudig wie die Kölner, kennen dich aber auch am nächsten Morgen noch. Was die Kultur angeht: ich bin hier öfter im Theater, als ich es je in Köln war. Und den Karneval vermisse ich überhaupt nicht. Außerdem habe ich im Frühjahr den Führerschein gemacht und bin ruck, zuck in Köln, wenn mich mal das Heimweh plagt.

Als Autofahrer sind Sie offenbar weniger auf Wanderschaft. Da die DVD auch ein ausführliches Interview enthält, sieht man deutlich den Unterschied zwischen dem etwas jüngeren und dem heutigen Andrack.

Sie meinen, weil die Haare nicht mehr schwarz sind?! Nein, es stimmt schon, ich bin keine 36 mehr und kann nicht verhehlen, dass ich Fitnessstudios hasse. Aber Fernsehen macht auch dick. Früher haben die Leute immer gesagt, ich sei in Wirklichkeit viel dünner als in der Schmidt-Show.

Sie und Schmidt, heißt es, haben sich in gegenseitigem Einvernehmen getrennt. Die übliche Floskel, wenn man sich am Schluss in Wirklichkeit gehasst hat?

Nein, es gab keinen Streit. Wir haben immerhin dreizehn Jahre zusammengearbeitet, das sind in der Medienbranche gleich drei Ewigkeiten. Am Schluss war es natürlich nicht mehr so prickelnd. Bei Sat 1 haben wir vier Sendungen pro Woche gemacht, für die ARD bloß zwanzig im Jahr. Das hat mein berufliches Leben einfach nicht mehr ausgefüllt.

Waren Sie eigentlich befreundet?

Nein. Wir haben beruflich unglaublich viel Zeit miteinander verbracht, da entsteht zwangsläufig eine gewisse Vertrautheit, aber wir waren nie abends einen trinken oder gemeinsam im Urlaub. Wir haben heute keinerlei Kontakt mehr.