An Arendt, sagt von Trotta, habe sie speziell die Mischung aus Melancholie und Tatkraft angesprochen, die sie selbst gut an sich kenne. Natürlich sei auch Angst vorhanden gewesen, diese übermächtige Ikone aus dem eigenen Blickwinkel zu zeigen. „Ich hatte die ganzen zehn Jahre der Vorbereitungszeit Angst, und sogar noch beim Drehen! Einen Mann würde man nie fragen, ob er sich denn zutraue, sich wie jetzt etwa Steven Spielberg, einer imponierenden Gestalt wie Abraham Lincoln zu widmen.“ Angegangen hat sie das Projekt dann dennoch, vielleicht auch deshalb: „Ich kenne viele Frauen, die viel begabter sind als ich, und so einen Anspruch an sich haben und so viel Furcht, ihn nicht erfüllen zu können, dass sie lieber passiv bleiben.“

 

Es könne wohl sein, erzählt sie, dass sie ihre eher aktive Lebenshaltung ihrer Kindheit mit einer alleinerziehenden Mutter zu verdanken habe, die sich nach dem Krieg selber durchs Leben schlagen musste und die ihr immer Mut gemacht habe, zu ihren eigenen Äußerungen und Begabungen zu stehen. Die Familienkonstellation war zwar problematisch – der Künstlervater kümmerte sich nicht, eine Schwester war zur Adoption frei gegeben worden, aber „meine Mutter hat mich nie runtergemacht oder kleingemacht“. War sie also ein weibliches Vorbild für die junge Margarethe von Trotta? „Ja“, sagt sie, genauso wie einige Lehrerinnen in der Schule.

Inspiriert und ermutigt vom Vorbild Ingmar Bergman

Sie selbst schwärmte für Filme, von Ingmar Bergman vor allem, „dadurch ist bei mir der Wunsch entstanden, selber Filme zu drehen“. Ein Weg über viele Umwege sei das gewesen, bis sie dahin gelangte, denn eigentlich war sie ja als Schauspielerin erfolgreich, bevor sie bei „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ Co-Regisseurin ihres damaligen Ehemannes Volker Schlöndorff wurde und schließlich mit „Das zweite Erwachen der Christa Klages“ allein die Verantwortung übernahm. Als sie dann endlich die Filme machen konnte, die sie machen wollte, also „Die bleierne Zeit“ über die Ensslin-Schwestern zum Beispiel, habe sie durchaus das Gefühl gehabt, selbst so eine Art Stellvertreterin für ihre Geschlechtsgenossinnen zu werden, „sozusagen den Frauen eine Stimme zu geben“.

Ersatz für Rainer Werner Fassbinder

An Arendt, sagt von Trotta, habe sie speziell die Mischung aus Melancholie und Tatkraft angesprochen, die sie selbst gut an sich kenne. Natürlich sei auch Angst vorhanden gewesen, diese übermächtige Ikone aus dem eigenen Blickwinkel zu zeigen. „Ich hatte die ganzen zehn Jahre der Vorbereitungszeit Angst, und sogar noch beim Drehen! Einen Mann würde man nie fragen, ob er sich denn zutraue, sich wie jetzt etwa Steven Spielberg, einer imponierenden Gestalt wie Abraham Lincoln zu widmen.“ Angegangen hat sie das Projekt dann dennoch, vielleicht auch deshalb: „Ich kenne viele Frauen, die viel begabter sind als ich, und so einen Anspruch an sich haben und so viel Furcht, ihn nicht erfüllen zu können, dass sie lieber passiv bleiben.“

Es könne wohl sein, erzählt sie, dass sie ihre eher aktive Lebenshaltung ihrer Kindheit mit einer alleinerziehenden Mutter zu verdanken habe, die sich nach dem Krieg selber durchs Leben schlagen musste und die ihr immer Mut gemacht habe, zu ihren eigenen Äußerungen und Begabungen zu stehen. Die Familienkonstellation war zwar problematisch – der Künstlervater kümmerte sich nicht, eine Schwester war zur Adoption frei gegeben worden, aber „meine Mutter hat mich nie runtergemacht oder kleingemacht“. War sie also ein weibliches Vorbild für die junge Margarethe von Trotta? „Ja“, sagt sie, genauso wie einige Lehrerinnen in der Schule.

Inspiriert und ermutigt vom Vorbild Ingmar Bergman

Sie selbst schwärmte für Filme, von Ingmar Bergman vor allem, „dadurch ist bei mir der Wunsch entstanden, selber Filme zu drehen“. Ein Weg über viele Umwege sei das gewesen, bis sie dahin gelangte, denn eigentlich war sie ja als Schauspielerin erfolgreich, bevor sie bei „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ Co-Regisseurin ihres damaligen Ehemannes Volker Schlöndorff wurde und schließlich mit „Das zweite Erwachen der Christa Klages“ allein die Verantwortung übernahm. Als sie dann endlich die Filme machen konnte, die sie machen wollte, also „Die bleierne Zeit“ über die Ensslin-Schwestern zum Beispiel, habe sie durchaus das Gefühl gehabt, selbst so eine Art Stellvertreterin für ihre Geschlechtsgenossinnen zu werden, „sozusagen den Frauen eine Stimme zu geben“.

Ersatz für Rainer Werner Fassbinder

Nicht alles folgte dabei eigener Planung, die Regie für „Rosa Luxemburg“ zum Beispiel wurde ihr übertragen, weil der ursprünglich zuständige Rainer Werner Fassbinder gestorben war, „da kam der Produzent zu mir und sagte: ,Du musst jetzt diesen Film machen.‘ Und dann habe ich gesagt, ich brauche Zeit zu ergründen, was mich an der Frau interessiert und bewegt, was meine Sicht auf sie ausmacht“. Bei „Hannah Arendt“ war es ihr langjähriger Dramaturg Martin Wiebel, der sie aufforderte, sich mit der Denkerin zu befassen. Es folgten lange Recherchen und vor den Dreharbeiten ein zäher Kampf um ihre Wunschhauptdarstellerin – „ohne Barbara Sukowa hätte ich den Film nicht gemacht, denn wir wollten von Anfang an keine Ähnlichkeit erzeugen, sondern eine Art Verschmelzung mit der Figur. Nur bei Barbara konnte ich mir vorstellen, dass man ihr, wie es einmal über eine Gesprächsreihe mit Hannah Arendt hieß, beim Denken und Rauchen zuschauen kann“, sagt von Trotta.

Sie sei aber froh, dass sie sich auf das gesamte Wagnis eingelassen habe. Schließlich, erklärt sie, „ist Arendts zentraler Satz ,ich will verstehen‘ auch für meine eigene Arbeit ausschlaggebend. Er drückt meinen Beweggrund aus, nicht nur beim Filmemachen. Ich will nicht urteilen, ich will nicht beurteilen, ich will verstehen.“

Stuttgarter Begegnung – Arendt, Trotta, Kretschmann

Margarethe von Trotta wurde 1942 geboren, studierte unter anderem Kunst, Germanistik und Romanistik und war Schauspielerin, bevor sie mit 35 Jahren das erste Mal selbst Regie führte. „Hannah Arendt“ ist ihr 23. Film.
Der Film dramatisiert die Kontroverse, die Anfang der sechziger Jahre um Arendts Prozessbericht „Eichmann in Jerusalem“ entfachte. Am 8. Februar ist Margarethe von Trotta zu Gast im Stuttgarter Kino Atelier am Bollwerk. Nach der Filmvorführung wird die Regisseurin gemeinsam mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann über Hannah Arendt diskutieren. Die Veranstaltung ist öffentlich, Beginn 19.30 Uhr.