Auszeichnung für Maria Kolesnikowa: Die belarussische Musikerin und Bürgerrechtlerin wird für ihren Kampf gegen die Diktatur in ihrem Land mit dem Stuttgarter Friedenspreis gewürdigt.

Stuttgart - Die belarussische Musikerin und Bürgerrechtlerin Maria Kolesnikowa erhält den „Stuttgarter FriedensPreis 2021“. Nach zwei Abstimmungsrunden habe festgestanden, dass die 39-Jährige die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung erhalte, teilte das Bürgerprojekt „Die AnStifter, das den Preis auslobt, am späten Montagabend in Stuttgart mit. “Die AnStifter“ würdigten Kolesnikowas Kampf für mehr Bürgerrechte und gegen den seit 26 Jahren autokratisch regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko.

 

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Maria Kolesnikowa und ihre Stuttgarter Vergangenheit

Nach zwölf Jahren in Stuttgart sei Kolesnikowa im vergangenen Jahr nach Belarus zurückgekehrt, wo sie Wahlkampfmanagerin für den oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Viktor Babariko geworden sei, heißt es in der Mitteilung. Nach dessen Verhaftung sei sie zum führenden Gesicht der Opposition und zu einer Schlüsselfigur der Proteste gegen Lukaschenko geworden.

Kolesnikowa sitzt in Sondergefängnis

Kolesnikowa sitzt den Angaben zufolge seit September 2020 in einem Sondergefängnis in Minsk. Wegen „versuchter Machtergreifung“ und Gründung einer „terroristischen Vereinigung“ drohen ihr bis zu zwölf Jahre Haft. Zuvor hatte sie sich geweigert, das Land zu verlassen und an der ukrainischen Grenze sogar ihren Reisepass zerrissen, wie es weiter heißt.

Die Preisverleihung soll am 19. Dezember im Stuttgarter Theaterhaus stattfinden. In der Endrunde um den diesjährigen Preis stand auch die am 10. Juli verstorbene Holocaust-Überlebende Esther Bejarano für das Projekt „Auschwitzüberlebende“.

Mit dem Stuttgarter FriedensPreis zeichnen das Bürgerprojekt „Die AnStifter“ und die Stiftung Stuttgarter FriedensPreis Menschen und Projekte aus, die sich in besonderer Weise für Frieden, Gerechtigkeit, Zivilcourage und Solidarität einsetzen.