Marieke Vervoort, die als Rollstuhlleichtathletin bei den Paralympics mehrere Medaillen gewann, ist tot. Die Belgierin starb im Alter von 40 Jahren durch Sterbehilfe.

Brüssel - Die belgische Paralympicssiegerin Marieke Vervoort hat am Dienstag ihr Leben durch Sterbehilfe beendet. Das gab der Bürgermeister ihres Heimatortes Diest bekannt. Die 40 Jahre alte Paraathletin litt an einer unheilbaren und extrem schmerzhaften Muskelkrankheit. „Bis zu ihrer letzten Minute führte sie Regie über ihr Leben“, sagte ihr Leibarzt Wim Distelmans der Tageszeitung „De Standaard“. Sie starb, wie sie es gewünscht hatte, mit einem Glas Sekt in der Hand.

 

In ihrer Sportkarriere feierte Vervoort Erfolge in verschiedenen Disziplinen. Bei den Paralympics in London 2012 gewann sie als Handbikerin Gold über 100 m und Bronze über 200 m. 2016 in Rio de Janeiro eroberte sie Silber über 400 m und Bronze über 100 m. In dem Jahr landete sie bei der Wahl zum Sportler des Jahres in Belgien auf Platz zwei hinter Fußballstar Kevin de Bruyne. Seit 2000 konnte sie sich nur noch im Rollstuhl fortbewegen. 2006 und 2007 wurde sie Weltmeisterin im Paratriathlon und gewann auch den Ironman auf Hawaii.

In Rio stürzten sich die Medien auf Vervoort

International Aufsehen erregte Vervoort 2015 in der TV-Sendung „Het Huis“ (das Haus), als sie erklärte, noch vor Jahresende Euthanasie durchführen zu lassen. Daraufhin stürzten sich die Medien in Rio 2016 auf die Belgierin. „Erst die Spiele, dann die Spritze“ wurde geschrieben.

Über die benötigten Dokumente für die Euthanasie verfügte sie schon seit 2008, als sich ihr Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert hatte. Vor ihrem Tod arbeitete sie noch ihre Wunschliste ab. So war sie im September Bungeejumpen und in einem Lamborghini über die Rennstrecke von Zolder gerast. Als Mutmacher für Schicksalsgenossen schrieb Marieke Vervoort zwei Bücher.