Die Ernte der Stachelbeeren kann schmerzhaft sein. Doch der Einsatz lohnt sich. Sie schmeckt fruchtig-mild und enthält viel Vitamin C.

Stuttgart  - So gefährlich sehen sie gar nicht aus. Aber trotzdem haben es die wachteleiergroßen Beeren in sich: "Stachelbeeren selbst haben natürlich keine Dornen, dafür aber die Triebe am Strauch", sagt Gabriele Zimmerle, die zusammen mit ihrem Mann die kleinen, runden Beeren auf dem Wochenmarkt anbietet. Zum Beweis zeigt sie auf die vielen Striemen an ihren Armen und macht ein schmerzverzerrtes Gesicht. "Das Zupfen und Schneiden der Stachelbeeren fordert eben so manchen Aderlass", fügt ihr Mann Armin lachend hinzu. "Daher schieben wir es so lange auf, wie es geht."

 

Länger kann er mit der Ernte nun aber nicht mehr warten, denn die Hochsaison der Stachelbeeren hat bereits begonnen, und die Ernte ist in vollem Gange. "Normalerweise pflücken wir erst Anfang Juli bis in den August hinein. Aber durch das warme Frühjahr sind die Stachelbeeren fast drei Wochen früher reif als sonst", sagt der Gärtner aus Weinstadt-Großheppach. Dafür endet die Beerenzeit vermutlich schon Anfang August. "Wer noch einen Stachelbeerkuchen backen will, sollte also möglichst schnell vorbeikommen", empfiehlt er. Doch nicht nur für Kuchen ist die Frucht aus der Gattung der Ribes geeignet. Auch als Marmelade oder Gelee macht sie eine gute Figur. "Für Gsälz eignen sich eher die festeren Stachelbeeren. Anders als bei Erdbeer- oder Himbeermarmelade dürfen die Beeren aber nicht zu matschig sein", sagt Gabriele Zimmerle.

Die Beeren halten im Kühlschrank bis zu zwei Wochen

Insgesamt gibt es fünf unterschiedliche Stachelbeersorten. "Die Invicta und die Achilles sind wohl die bekanntesten. Die Invicta ist dabei die erste Stachelbeere, die geerntet wird", erklärt Gärtner Zimmerle. Sie ist grün, mittelgroß und hat eher ovale Früchte mit fester Schale. "Und sie ist als Pflanze weniger anfällig für Mehltau. Allerdings ist sie vom Geschmack her auch noch sehr säuerlich und eher flach." An seinem Stand bietet Zimmerle die Sorte Achilles aus eigenem Anbau an. Ihr Farbkostüm kann von Hellgrün bis Violett reichen. Außerdem gibt es noch die Grüne Kugel, die Pax sowie die Xenia. "Die Achilles ist zwar sehr anfällig für Mehltau, dafür ist sie die süßeste von allen. Viele Kunden sind überrascht, wie fruchtig-mild sie ist.

Normalerweise glaubt man ja, dass Stachelbeeren unglaublich sauer schmecken", sagt Zimmerle. Dabei gilt die Stachelbeere als verdauungsfördernd und blutreinigend. Außerdem enthält sie jede Menge Vitamin C. Wer allerdings nicht die ganze Schale Stachelbeeren auf einmal vernaschen will, kann sich auch Zeit lassen. Denn die Beeren halten im Kühlschrank bis zu zwei Wochen. "Hauptsache, ihre Schale ist noch schön fest. Frisch schmecken sie aber natürlich am besten", meint Gabriele Zimmerle. Und dabei braucht man keine Angst zu haben, gestochen zu werden.

Rezept der Woche

Stachelbeerkuchen: Gabriele Zimmerle liebt ihn mit Nüssen.

Zutaten: 50 g Butter, 375 g Mehl, 1 Pck. Hefe, 50 g Zucker, 1 Pck. Vanillezucker, 1 Ei, 150 ml Milch, 2 Pck. Sahnepuddingpulver (dafür 80 g Zucker, 750 ml Milch bereitstellen), 800 g Stachelbeeren, 100g gestiftelte Nüsse oder Mandeln.

Zubereitung: Pudding nach Anleitung mit Zucker und Milch zubereiten. Stachelbeeren waschen, Stiel und Blütenansatz entfernen. Für den Teig die Butter zerlassen. Mehl in eine Schüssel geben, mit der Hefe vermischen. Übrige Zutaten hinzufügen und alles zu einem glatten Teig verarbeiten. Den Teig auf der gefetteten Form ausrollen. Pudding auf dem Boden verteilen, mit Stachelbeeren belegen. Nüsse oder Mandeln drüberstreuen und im vorgeheiztem Backofen (Umluft 170·) 35-40 Minuten backen.