Ein Dutzend Verdächtiger, eingesperrt an einem Ort – bislang hielt unser Kolumnist das nur für ein realitätsfernes Krimi-Setting.

Stuttgart - Als ich diese Kolumne vor ein paar Tagen schrieb, hatte ich mir einen ganz harmlosen Einstieg überlegt. Dann fiel sie an ihrem regulären Termin am vergangenen Freitag den Corona-Wirren zum Opfer. Und in dieser Woche sieht die Welt mit einem Schlag völlig anders aus. Was tun? Inzwischen denke ich mir: Vielleicht haben Sie ja für die paar Minuten, die die Lektüre dieser Kolumne in Anspruch nimmt, Lust auf etwas anderes als den Virus. Deshalb erzähle ich Ihnen jetzt eine Anekdote aus meiner Oberstufenzeit. Damals wollten meine Eltern meiner Englischnote etwas Gutes tun. Sie schickten mich auf einen Sprachurlaub zu einer Gastfamilie nach Torquay an die Englische Riviera. Zu den Hauptattraktionen dieses entzückenden Städtchens gehören neben einem (eher bescheidenen) Riesenrad und einer Reihe guter Fischrestaurants allerlei Pilgerstätten für die Fans der Kriminalschriftstellerin Agatha Christie. Die wurde 1890 in Torquay geboren. Zufällig fiel mein Sprachurlaub auf das Jahr des 100. Geburtstags der Autorin, was ihr englischer Verlag zum Anlass nahm, alle ihre Romane in spottbilligen Jubiläumsausgaben auf den Markt zu bringen. Während ich Torquay als reizvoll, aber langweilig, und meine dortigen Englischlehrer als bemüht, aber nicht minder langweilig in Erinnerung habe, hatte Agatha Christie einen erheblichen Anteil an meiner gewachsenen englischen Sprachfähigkeit.