Neuer Bodenbelag in der Hauptwache ist auf Eis gelegt. Die Gesamtsituation soll geprüft werden.

Leonberg - Dass die Hauptfeuerwache in der Römerstraße in keinem guten Zustand ist, darauf haben Bauexperten schon öfters hingewiesen. Doch ob überhaupt in den Standort noch namhaft investiert werden soll, und wenn ja, in welcher Höhe und wo genau – all diese Fragen bleiben vorerst offen. Der neue Oberbürgermeister, der die Feuerwehr in sein Dezernat übertragen wird, will sich zunächst eingehend mit der Situation der freiwilligen Helfer in Leonberg beschäftigen.

 

Deshalb wird es auch vorerst keinen neuen Hofbelag in der Hauptfeuerwache geben. 200 000 Euro hatte die Stadt dafür im kommenden Haushalt eingeplant. Durch die dauerhafte Belastung ist der Boden stark strapaziert. Zudem dringe Wasser in die Schlauchwerkstatt.

Freiel Wähler halten die Investition für verzichtbar

Den Freien Wählern erschien die Investition dennoch verzichtbar. In den Haushaltsberatungen im Finanzausschuss beantragten sie, den kompletten Posten zu streichen. Die zweitgrößte Fraktion im Gemeinderat stieß mit ihrem Ansinnen zur eigenen Überraschung beim momentan noch für die Feuerwehr verantwortlichen Bürgermeister Ulrich Vonderheid offene Türen ein. Er sprach sich stattdessen dafür aus, ein Gesamtkonzept zu erstellen, wie es in der Römerstraße weitergeht. Planungskosten in Höhe von 50 000 Euro sollten dafür im neuen Haushalt eingestellt werden. Denn: „Wir denken über den Standort insgesamt nach.“

Wer die treibende Kraft hinter der neuen Nachdenklichkeit in Sachen Feuerwehr ist, liegt auf der Hand. „Ich möchte die Konzeption gerne selber begleiten“, erklärte der Oberbürgermeister im Ausschuss. Deshalb stimmte Martin Kaufmann den Planungskosten über 50 000 Euro zu, allerdings mit einem Sperrvermerk. Das bedeutet, dass der Gemeinderat das Geld gesondert freigeben muss.

Neue Wechsellader passen nicht in die Halle

Der Feuerwehrkommandant hat kein Problem mit dem Beschluss. „Dass der Boden zurückgestellt wird, ist in unserem Sinne“, erklärte Wolfgang Zimmermann auf Nachfrage. „Unser Hauptanliegen ist ein Anbau an der Feuerwache.“ Würden doch die neuen Wechsellader-Fahrzeuge, mit der die Feuerwehr immer mehr arbeitet, nicht in die jetzige Halle hineinpassen.

Nicht nur bauliche Fragen beschäftigen den künftigen Feuerwehr-Dezernenten Kaufmann. Ebenfalls ein Bild machen will sich der OB über die Leitungsstruktur in der Hauptwache. Deshalb hat er einen interfraktionellen Antrag zurückgestellt, der die Ausschreibung eines Brandinspektors mit der Befähigung zum gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst fordert.

Dieser soll, so heißt es im Antrag, die Feuerwache leiten und Brandschutzgutachten erstellen. Die gibt bisher die Stadt für viel Geld beim Kreisbrandmeister in Auftrag. Insider bemängeln, dass diese Gutachten nicht nur sehr teuer sind, sondern auch unverhältnismäßig streng ausfallen. So ist der 26 Millionen Euro teure Rathaus-Neubau nicht zuletzt auf Druck von Sicherheitsbehörden entstanden.

Für die Qualifikation zum gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst sind Abitur und ein technisches Studium, etwa Chemie oder Maschinenbau, nötig. Brandschutzsachverständige haben üblicherweise lange Erfahrung in einer Berufsfeuerwehr und eine Zusatzausbildung absolviert.