Corona hat den Renninger Stiftungsrat zu der harten Entscheidung veranlasst. Die Kirche wird aber geschmückt.
Renningen - Eine stimmungsvoll und aufwendig geschmückte Kirche und dazu jede Menge abwechslungsreicher Programmpunkte: Die Renninger Krippe ist seit mehr als 40 Jahren für Menschen aus Renningen und der Umgebung, aber auch weit über die Grenzen des Landkreises Böblingen hinaus, ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Doch das Coronavirus hat Baden-Württemberg fest im Griff. Der Stiftungsrat und der Vorstand der Franz-Pitzal-Stiftung Renninger Krippe haben aufgrund der aktuellen Situation entschieden, dass die diesjährige Krippensaison nicht stattfinden wird.
Keine Alternative zur Absage
In einer Sitzung wurde noch darüber beraten, ob und gegebenenfalls in welcher Weise die traditionelle Veranstaltungsreihe stattfinden könnte. „In Anbetracht der kritischen und sich weiter zuspitzenden Pandemielage sahen sich Vorstand und Stiftungsrat leider nicht in der Lage, die Renninger Krippe 2020/21 unter diesen Umständen durchzuführen“, erklärt der Stiftungsrat in einer Pressemitteilung.
In Anbetracht der Verantwortung für die Gesundheit aller Krippenbesucher und auch aus einer Vorbildfunktion der handelnden Personen für die Bevölkerung heraus sei nach sorgfältiger Abwägung letztlich keine andere Entscheidungsmöglichkeit geblieben.
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Immerhin: Für die Gottesdienstbesucher wird die weihnachtliche Gestaltung der Martinuskirche in Malmsheim in gewohnter Weise durch die katholische Kirchengemeinde von der Stiftung finanziell unterstützt, ebenso ist eine Übertragung der Gottesdienste im Internet geplant. Darüber hinaus wird die Franz-Pitzal-Stiftung Renninger Krippe in der Weihnachtszeit wieder um Spenden für Hilfsprojekte in der Dritten Welt werben. Erste konkrete Hilfsprojekte werden bereits vom Vorstand geprüft.
Denn die Renninger Krippe ist nicht nur eine Veranstaltungsreihe, bei der die Besucher einmal in sich kehren können oder in die richtige Weihnachtsstimmung versetzt werden. Sie ist auch eine wichtige Einnahmequelle, um wohltätige Projekte in der ganzen Welt zu unterstützen. Denn der Eintritt für die Krippe war bis auf wenige Veranstaltungen wie Konzerte immer kostenlos, die Besucher wurden jedoch um Spenden gebeten. Beträge im hohen fünfstelligen Bereich waren pro Krippensaison keine Seltenheit.
Viele Besucher aus Risikogruppen
Die Entscheidung fiel niemandem leicht, betont der Sitzungsrat, am wenigsten Pfarrer Franz Pitzal, der die Veranstaltung einst ins Leben gerufen hat. „Man muss es aber auch so sehen: Auch bei Einhaltung aller Hygienevorschriften wäre die Krippenausstellung ein Ort der Zusammenkunft tausender Menschen aus der ganzen Region und darüber hinaus gewesen“, erklärt der Erste Beigeordnete der Stadt Renningen und Stiftungsratsmitglied Peter Müller. „Hinzu kommt, dass die meisten Besucher ältere Menschen gewesen wären, die der Risikogruppe zuzuordnen sind.“ In Anbetracht der Umstände „gehen wir deshalb davon aus, bei der Mehrheit der treuen Krippenbesucher eher auf Verständnis als auf Kritik für unsere Entscheidung zu treffen“.
Dabei war eigentlich schon alles bestens vorbereitet, erzählt der Pfarrer Franz Pitzal. Noch bis vor wenigen Tagen ging das Organisationsteam davon aus, dass die Krippe stattfinden kann. „Wir hatten für alles ein Konzept überlegt, mit den Masken, den richtigen Abständen und der richtigen Belüftung.“ Am schwierigsten wäre der Teil mit der Anmeldung geworden, „aber auch das hätten wir hinbekommen“. Das Ziel war es, dass die Krippe nur in einem Stundenrhythmus besucht werden kann, also von 10 bis 10.45 Uhr, von 11 bis 11.45 Uhr und so weiter. Nun habe sich die Lage in den vergangenen Tagen aber extrem verschlechtert. „In den Menschen sitzt eine sehr tiefe Angst“, sagt Pitzal. Daher war die Entscheidung zu einer Absage unumgänglich.
Umso trauriger findet das Franz Pitzal, da die Krippe in diesem Jahr der Unsicherheiten umso mehr ein Ort der Hoffnung für die Besucher hätte werden sollen. „Mit dieser Krippe wollten wir den Menschen einen Impuls mitgeben.“ Aus diesem Grund wird die Kirche trotzdem wie sonst auch aufwendig und mit den Krippenfiguren geschmückt werden und die Gottesdienste online übertragen. „Es ist wichtig, dass wir den Leuten damit Mut machen“, sagt Franz Pitzal.