Nachdem Mexico bekräftigt hat, nicht für die Kosten des Mauerbaus aufzukommen, reagiert US-Präsident Trump beleidigt – und droht Staatschef Nieto mit einer Absage.

Washington - Im Streit um die Grenzmauer zu Mexiko hat US-Präsident Donald Trump den mexikanischen Staatschef Enrique Peña Nieto de facto ausgeladen. „Wenn Mexiko nicht bereit ist, für die dringend benötigte Mauer zu bezahlen, wäre es besser, das bevorstehende Treffen abzusagen“, schrieb Trump am Donnerstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Peña Nieto, der kommende Woche nach Washington reisen soll, hatte zuvor bekräftigt, dass Mexiko nicht für die Baukosten aufkommen werde.

 

Mexico stellt sich gegen Mauerbau

Trump hatte am Mittwoch per Dekret den Bau einer Mauer entlang der 3200 Kilometer langen Grenze zu Mexiko angeordnet. Mit dieser Maßnahme will er die illegale Einwanderung aus dem südlichen Nachbarland bekämpfen. Die Baukosten, die nach Einschätzung von Experten mehr als 20 Milliarden Dollar (18,5 Milliarden Euro) betragen könnten, will Trump Mexiko auferlegen. Peña Nieto hatte am Mittwoch den Erlass des US-Präsidenten zum Mauerbau scharf verurteilt. Zudem wiederholte er, dass Mexiko den Mauerbau nicht finanzieren werde. Mexikanische Oppositionspolitiker forderten Peña Nieto auf, ein für kommenden Dienstag geplantes Treffen mit Trump abzusagen. Peña Nieto erklärte, er wolle zunächst den Bericht einer mexikanischen Delegation abwarten, die am Mittwoch zu einem zweitägigen Vorbereitungsbesuch nach Washington gereist war.

Trump ging auf Twitter auch auf das Nafta-Freihandelsabkommen mit Kanada und Mexiko ein, das er schon bald neu aushandeln will. Die USA hätten „ein Handelsdefizit von 60 Milliarden Dollar mit Mexiko“, schrieb er. Nafta sei „von Anfang an ein einseitiger Deal“ gewesen. Die USA hätten „viele Arbeitsplätze und Firmen verloren“.