Das Stuttgarter Theaterhaus will nachhaltiger werden und hat sich erfolgreich um ein Beratungsprogramm beworben. „Klimawandel ist eines der drängenden Themen“, sagt Theaterhaus-Chef Schretzmeier.
Für den Theaterhaus-Chef Werner Schretzmeier steht fest: „Neben dem Engagement gegen den Rechtsradikalismus ist der Klimawandel eines der drängenden Themen unserer Zeit.“ Wie ernst es seinem Haus damit sei, zeige aktuell die Schauspielproduktion „Wer lange wartet, stirbt“, sagt Schretzmeier.
Der Monolog einer Klimaaktivistin hatte im September 2023 Premiere im Theaterhaus und wird seither regelmäßig gespielt. Reden ist das eine, handeln das andere. Deshalb hat sich das Theaterhaus selbst in die Pflicht genommen und im Herbst für ein von der Kulturstaatsministerin Claudia Roth initiiertes Beratungsprogramm beworben. Mit Erfolg, wie die Kultureinrichtung auf dem Pragsattel nun mitteilt: Als eine von acht renommierten Kultureinrichtungen in Deutschland sei das Theaterhaus Stuttgart für das Beratungsprogramm „Start in die Nachhaltigkeit für Kulturinstitutionen“, kurz Sin, ausgewählt worden.
Beratungszeitraum von bis zu neun Monaten
Umgesetzt wird die Beratung vom Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit zusammen mit der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Vor dem Hintergrund des eigenen Engagements auf der Bühne, betont Werner Schretzmeier, sei man „wirklich sehr erfreut darüber, Teil des Programms zu sein“.
Das Sin-Programm sieht vor, Kultureinrichtungen angesichts drängender ökologischer Herausforderungen fit zu machen für die Zukunft; dafür ist ein Beratungszeitraum von sechs bis neun Monaten vorgesehen. Am Ende sollen individuell zugeschnittene, neue Wege im Sinne der Nachhaltigkeit eingeschlagen werden. Dabei geht es beispielsweise um gebäudetechnische Möglichkeiten, aber auch um Bereiche wie Beschaffung, Ausstattung, Technik, Abfall, Mobilität oder das Touring.
Kultureinrichtungen haben andere Kompetenzen
„Im Theaterhaus Stuttgart besteht ebenso wie in vielen weiteren Kultureinrichtungen bereits ein Bewusstsein sowie hohe Motivation, einen aktiven Beitrag zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu leisten. Wir müssen unserer gesellschaftlichen Verantwortung auch in diesem Bereich gerecht werden“, betont der kaufmännische Leiter Valerian Geiger. Vom Sin-Programm erhofft er sich nun das Handlungswissen für eine konkrete Umsetzung entsprechender Maßnahmen. „Das gehört bisher nicht zwingend zu den Kernkompetenzen von Kunst- und Kultureinrichtungen“, sagt Geiger.
Konkrete Schritte sollen folgen
Zwei Beratende werden das Theaterhaus unter die Lupe nehmen, um in einem ersten Schritt die größten Baustellen und die wirksamsten Hebel zu benennen. Auch bei der Suche nach passenden Lösungen soll die Sin-Beratung helfen. Eine „Übersetzung in konkretes Handeln“, sagt Valerian Geiger, verspreche sich das Theaterhaus von den externen Experten-Impulsen für den bereits 2022 im Theaterhaus angestoßenen Strategieprozess für mehr Nachhaltigkeit.
Info
Termin
Das Klimastück „Wer lange wartet, stirbt“ steht im Theaterhaus wieder am 22. Februar sowie am 12. März auf dem Spielplan. Karina Wasitscheks Monolog einer Klimaaktivistin spielt Esrah Ugurlu.