Die Athleten der LG Filder glänzen beim diesmal etwas anderen Heimwettbewerb, haben aber in einem Punkt Pech. Warum aus dem EM-Start trotz geschaffter Qualifikation nichts wird.

Bernhausen - Erst die Coronasituation, die ein strenges Hygienekonzept und den Ausschluss von Zuschauern erforderte. Und dann auch noch ein kühles Regenwetter. Was also sollte unter diesen schwierigen Bedingungen zu erwarten sein? Umso eindrucksvoller das, was das reduzierte Teilnehmerfeld beim traditionellen Mehrkampfmeeting im Bernhausener Fleinsbachstadion dann geleistet hat – auch aus Sicht der gastgebenden LG Filder. Aus deren Reihen trumpfte einer groß auf: Emanuel Molleker gewann nicht nur die Konkurrenz der U-18-Junioren, der Neuzugang stellte obendrein vier Kreisrekorde auf.

 

Erster Zehnkampf im neuen Trikot

Anfang des Jahres hat Molleker den Schritt in eine für ihn neue Zukunft gemacht. Der 17-Jährige brach im Schwarzwald bei der LG Baar seine Zelte ab. Seither besucht er die Stuttgarter Johann-Friedrich-von-Cotta-Eliteschule des Sports, wohnt im Internat des Olympiastützpunkts in Bad Cannstatt – und hat auf den Fildern einen neuen Verein gefunden. Der aktuelle Zehnkampf war sein erster in dessen Trikot. Und der verlief gleich herausragend. Mit 7351 beziehungsweise 3858 Punkten verbesserte Molleker die vier Jahre alten Kreisrekorde im Zehn- und Fünfkampf. Bisher hatte Leo Neugebauer von der LG Leinfelden-Echterdingen die Bestmarken gehalten (7337/3840 Punkte).

Damit nicht genug: zudem stellte der Youngster mit 7,21 Metern den einst ebenfalls von Neugebauer erzielten Weitsprung-Kreisrekord ein und überbot mit 2,01 Metern im Hochsprung den bisherigen Spitzenwert des Nürtingers Alexander Heidu (1,99 Meter im Jahr 2014). In fünf weiteren Disziplinen gelangen Molleker persönliche Bestleistungen.

Auch der Teamkollege glänzt

In Mollekers Fahrwasser glänzte auch dessen Trainingsgefährte Moritz Eisold, ebenfalls ein Neueinsteiger der LG Filder. Eisold verbesserte seinen Hausrekord um rund 800 Punkte auf nun 6931 Zähler, womit er im Wettbewerb den dritten Platz belegte. Der vormalige Akteur der LG Tuttlingen-Fridingen wartete in den einzelnen Disziplinen mit sechs persönlichen Bestleistungen auf.

Insgesamt wären damit beide Sportler, Molleker und Eisold, für die U-18-Europameisterschaften Ende August im italienischen Rieti qualifiziert. Die Betonung liegt auf „wären“. Wegen der Corona-Pandemie sind die Titelkämpfe mittlerweile abgesagt, auch zum Bedauern des Landes- und LG-Filder-Trainers Florian Bauder. Der zeigte sich gleichwohl „begeistert über den Leistungsschub meiner Schützlinge“ – eingeschlossen die Dritte im Bunde, Tabea Eitel. Letztere landete im Siebenkampf der gleichen Altersklasse mit neuem persönlichen Bestwert von 5137 Punkten auf dem vierten Rang.

Bestätigt sah sich der LG-Filder-Chef Florian Mertens. Sein Fazit: „Es war richtig, diese hochkarätige Veranstaltung trotz der Corona-Einschränkungen durchzuführen.“ Von den Gastathleten lösten fünf die Fahrkarten für die U-20- respektive U-23-EM im Juli in Tallinn: Till Steinforth (Halle), Roman Jocher (Ulm), Marie Dehning (Celle), Lara Siemer (Trollmann) und Nils Laserich (Leverkusen).