Von April an wird das Leben für Millionen Haushalte noch einmal teurer: Zum Ende der Heizperiode will Finanzminister Christian Lindner (FDP) auf Erdgas wieder den üblichen Mehrwertsteuersatz erheben. Infolge des russischen Lieferstopps von Gas und einer beispiellosen Preisexplosion im Jahr 2022 war diese von 19 auf sieben Prozent gesenkt worden.
Nun könnte man sich fragen, ob es sich die Ampelkoalition angesichts alarmierend hoher Umfragewerte der AfD zum Ziel gesetzt hat, sich möglichst unbeliebt zu machen. Schließlich ist Kritik an der Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht unberechtigt: Gerade Geringverdiener und Familien treffen hohe Energiepreise hart.
Gas muss aus Klimagründen teurer werden
Dennoch: Die Steueranhebung beim Gas ist vertretbar. Zwar liegen die Gaspreise im Großhandel immer noch über dem Durchschnitt der Zeit vor Ausbruch des Ukraine-Krieges, sie sind aber in den vergangenen Monaten deutlich gefallen. Das macht sich in den Gasrechnungen erst mit Verzögerung bemerkbar – weil viele Energieversorger den Rohstoff langfristig und in zeitlich versetzten Tranchen beschaffen.
Wer Menschen mit niedrigen Einkommen entlasten will, sollte nicht ausgerechnet auf eine niedrige Mehrwertsteuer für Gas setzen. Viel sinnvoller wäre es, endlich ein Klimageld auf den Weg zu bringen, das Mehrbelastungen durch einen steigenden CO2-Preis beim Tanken und Heizen mit fossilen Energien ausgleichen könnte.
Gas gehört schließlich zu den Energielieferanten, die wegen der Klimakrise teurer werden müssen. Denn nur so wird der Anreiz steigen, auf umweltfreundlichere Energiequellen zu wechseln.