Stuttgart - Berufsausbildung oder Studienabschluss? Gymnasium oder Realschule? Schon viel zu lange arbeitet sich die bildungspolitische Debatte in Deutschland an Strukturen und Diplomen ab. Die Realität in den Betrieben ist viel bunter. Daran hat der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg jetzt zu Recht erinnert. Diese Firmen setzen damit einen anderen Akzent als Vertreter anderer Wirtschaftszweige, welche die berufliche Bildung von einer zunehmenden Akademisierung bedroht sehen.

 

Abstrakte Debatten über die Akademikerquote sind das Letzte, was Unternehmen brauchen, die schon heute dringend nach Fachkräften suchen. Die Position der Metall- und Elektrobranche hat Gewicht. Diese Firmen leben unter anderem von Exporterfolgen, die sie nur erreichen, wenn sie bei den Innovationen ganz vorn sind. Sie benötigen beides: Facharbeiter und Entwicklungsingenieure. Längst passen die Ausbildungsbiografien junger Leute nicht mehr in die traditionellen Schubladen. Sie machen eine Ausbildung – und studieren anschließend an einer Universität. Oder sie studieren und sammeln gleichzeitig schon wichtige praktische Erfahrungen. Die Zukunft liegt in dieser Durchlässigkeit – und das ist auch eine Aufgabe für die Unternehmen, welche die Verantwortung nicht allein der Politik zuschanzen dürfen.