Eine dreiköpfige Familie hat schon viel versucht, doch schwarze Flecken in der Mietwohnung kommen immer wieder. Nun suchen sie eine neue Bleibe, was schwierig genug ist.

Leonberg - Schimmel in den eigenen vier Wänden ist schlimm. Die Situation wird umso problematischer, wenn man diesen einfach nicht los wird und keine echten Alternativen vor Augen hat. So geht es mehreren Mietern in Warmbronn im Mehrfamilienhaus in der Büsnauer Straße 44.

 

Eine betroffene Partei ist die Familie Blog/Metz, die Anfang 2015 eingezogen ist und mit einem einjährigen Sohn mittlerweile ein drittes Familienmitglied hat. Oleg Metz berichtet von der Schlüsselübergabe: „Anfangs waren da schwarze Flecken, die von der Hausverwaltung als ungefährlicher Schwarzstaub abgetan wurden“. So werden in der Winzerzeit auftretende schwarze Beläge an Wänden bezeichnet, deren Ursachen nach wie vor ungeklärt sind.

Komplizierte Wohnungssuche

Unter dem Druck der sich kompliziert gestaltenden Wohnungssuche ließ sich die junge Familie trotz ihrer Befürchtungen auf die Wohnung ein. Und bereits kurz nach dem Einzug bestätigten sich die Befürchtungen: Die harmlosen schwarzen Flecken erwiesen sich als aufkommender Schimmel. Die Firma Rainbow International, die noch im Einzugsmonat die Wohnung auf Schäden überprüfte, stellte Kondenswasserbildung mit Schimmelbefall an allen vorhandenen Fenstern und verschiedenen Hausecken fest. Als Ursache hielten sie in ihrem Bericht bestehende Wärmebrücken fest, die wohnungsbedingt sind und nicht von Mietern verursacht wurden.

Trotz unzähliger Telefonate und vielem Schriftverkehr mit der Hausverwaltung, die ihren Sitz in der Leonberger Kernstadt hat, sowie einigen Firmenbesuchen hat sich die Situation nicht verbessert. Eine beauftragte Malerwerkstatt konnte den Schimmel nur kurzfristig beseitigen und informierte die Mieter, dass der Schimmel bei Einbruch der kalten Tage wieder auftreten werde. Die Hausverwaltung nahm nach eigener Aussage an, der Schimmel sei dauerhaft entfernt.

Nachdem die Miete im Januar dieses Jahres mit Blick auf den geltenden Mietspiegel sogar noch erhöht wurde, setzen die Mieter der Hausverwaltung eine endgültige Frist. Bei deren Ablauf wolle man die Miete eigenmächtig um 30 Prozent mindern. Darauf reagierte die Hausverwaltung, beauftragte erneut das Malerunternehmen, um den Schimmel zu beseitigen.

Schimmel kommt schnell wieder

Dies gelang vergangene Woche zwar, jedoch wieder nur vorläufig. Wenn nichts weiter getan wird, komme der Schimmel auch im nächsten Winter wieder, äußerte sich ein Mitarbeiter. Der Großteil der Schränke ist marode, hinter der Einbauküche konnte die Firma nichts gegen den Schimmel ausrichten. „Wir sind total ernüchtert“, sagt Metz. Die hohen Mieten in der Region Stuttgart verschärfen die schwierige Situation.

Wie Reinhard Brümmer vom Verein „Haus und Grund, Leonberg und Umgebung“ bei einem Treffen zum Mietspiegel im Vorjahr aufzeigte, belegte Leonberg 2016 Platz 18 der teuersten Mietstädte Deutschlands. Sechs Kommunen in der Region waren noch teurer. Da Wohnungssuchende viele Unterkünfte schon aufgrund des Preises ausschließen müssen und sich viele Interessenten auf die günstigeren Alternativen bewerben, ist ein Umzug nicht von heute auf morgen bewerkstelligt.

Für den Herbst verspricht die Hausverwaltung einen Gutachter. Doch wenn es nach Oleg Metz geht, haben sie bis dahin etwas anderes gefunden: „Hoffentlich sind wir bis Herbst hier raus.“ Da dies aufgrund der Wohnungssituation schwierig ist, hat der Vater von Metz eine andere Idee: „Kommt doch zurück nach Hessen“.