Das Millionendefizit in der Göppinger Stephanus-Stiftung beschäftigt jetzt das Bischöfliche Ordinariat. Dem Verwaltungschef der Göppinger katholischen Kirche droht eine weitere Beschneidung seiner Kompetenzen.

Göppingen - Die Zukunft des Verwaltungschefs der katholischen Gesamtkirchengemeinde Göppingen, Georg Kolb, wird sich im Januar entscheiden. In einem Gespräch mit ihm solle dann geklärt werden, „wie die künftige Art seines Dienstes aussehen“ könne, sagte der Sprecher der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Uwe Renz. Dies sei das Ergebnis einer fast fünfstündigen nichtöffentlichen Sitzung des Gesamtkirchengemeinderats am Montagabend. Daran hatten auch die Vertreter der Diözese teilgenommen, die zusagten, für eine Lösung der Probleme zu sorgen.

 

Chaotische Buchhaltung

Im vergangenen Jahr war auf Betreiben von Pfarrer Jürgen Sauter die Stiftung Sankt Stephanus aus der Gesamtkirchengemeinde ausgegliedert worden. Der Pfarrer sorgte sich um die Finanzen des Sozialwerks, zu dem ein Jugendwohnheim, ein Pflegeheim und die Sozialstation gehören. Prüfer sprechen mittlerweile von einem Millionendefizit, das durch die unübersichtliche Buchhaltung verborgen geblieben sei. Kolb wird für all diese Missstände verantwortlich gemacht. Munter habe er die Gelder der Kirchengemeinde und der Stiftung durcheinander geworfen, zu viele Überstunden genehmigt und Dritte nicht ausreichend an Kosten beteiligt. Für keinen der Rechnungsabschlüsse seit dem Jahr 2004 wurde er ordentlich entlastet.

Der Pfarrer meldet sich krank

Nun droht ihm nach dem Verlust der Stiftung eine weitere Beschneidung seiner Kompetenzen. Er gab sich dennoch optimistisch. „Wir sind im Gespräch. Ich bin mir sicher, dass im Januar die Entlastung erfolgt.“ Zufrieden zeigte sich auch die Gegenseite. „Es tut sich etwas“, sagte Ursula Beißwenger vom Kirchengemeinderat Sankt Maria. Pfarrer Sauter meldete sich am Dienstag hingegen krank. Die Streitereien mit Kolb, der ihn des Mobbings bezichtigt hatte und sich dem Vernehmen nach auch am Montagabend uneinsichtig zeigte, hätten ihm zugesetzt, hieß es.