Winfried Kretschmann beruft drei Spitzenbeamte auf den Posten von Klaus-Peter Murawski. Ob die zwei zusätzlichen Posten gut tun, muss sich zeigen. Ein Kommentar von StZ-Autor Reiner Ruf.

Stuttgart - Aus eins mach drei: Nach diesem Muster hat Winfried Kretschmann die Nachfolge seines Adlatus Klaus-Peter Murawski im Staatsministerium geregelt. Drei Spitzenbeamte übernehmen den Job dieses einen, der sich im Sommer aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand gezwungen sah. Ob das gut tut, muss sich weisen. Ausgeschlossen ist es nicht, gab es doch auch schon in der Vergangenheit bisweilen neben dem beamteten Amtschef zusätzlich einen Staatsminister, der jedoch Mitglied der Regierung nach dem Ministergesetz war. Theresa Schopper bleibt als Staatsministerin Beamtin, allerdings eine mit einem besonders prachtvollen Titel.

 

Bemerkenswert ist freilich, wie viel Zeit der Ministerpräsident benötigte, um sein Haus neu aufzustellen. Der Amtschef des Staatsministeriums spielt in der Regierung zwar eine zentrale, letztlich aber dienende Rolle. Den Stellenwert, den diese Personalie jetzt erhielt, liegt in Kretschmanns Schwäche im operativen Geschäft begründet. Er benötigt viel mehr als seine Vorgänger eine Vertrauensperson, die das Tagesgeschäft in einem sehr weiten Sinn für ihn erledig. Aber gut, man kann nicht alles haben, den Weltweisen und den Aktenfresser. Die eine oder andere innovative Idee Kretschmann für die Landespolitik wäre aber nicht schlecht. Es soll ja auch regiert und nicht nur philosophiert werden.