Die Neuausrichtung der „Miss-Germany“-Wahl ist ein Widerspruch in sich. Es darf auch heutzutage erlaubt sein, sich mit Äußerlichkeiten zu beschäftigen! Sich schön zu machen, hat schließlich mit Freiheit zu tun, meint Redakteurin Simone Höhn.

Stuttgart - Die neue „Miss Germany“ soll also ab sofort nicht nur hübsch, sondern auch gescheit sein. Der innere Zyniker ruft: „Alles Heuchelei!“. Schließlich geht es auch in der Sendung „Germany’s next Topmodel“ seit einiger Zeit angeblich um Vielfalt und Persönlichkeit. Gewinnen tun am Ende trotzdem nur die 90-60-90-Standard-Models. Die Welt der Schönheitsköniginnen ist eine Märchenwelt, eine Projektionsfläche für Mädchenträume. Das weiß die Frau von heute, für die Selbstbestimmung, Haltung und Sinn für das eigene Aussehen kein Widerspruch sind.

 

Schönheitswettbewerbe gibt es nur dort, wo Freiheit herrscht

Deshalb ist der Versuch des „Miss-Germany“-Komitees, mehr Vielfalt zuzulassen, zwar nett gemeint, aber nicht nötig. Lasst die Frauen doch einfach schön sein! Oder setzt das heute allen Ernstes noch jemand in Korrelation zu einem geringen IQ oder einem Hang zur Unterwerfung? Sich schön zu machen, hat auch mit Freiheit zu tun. Schönheitswettbewerbe gibt es nur dort, wo Freiheit herrscht. Wo Frauen die Wahl haben, gut aussehen zu wollen – oder eben nicht. Dass es in solchen Wettbewerben nicht um die reine Fleischbeschau gehen sollte, versteht sich im 21. Jahrhundert von selbst.