Im siebten„Mission: Impossible“-Abenteuer, das am Donnerstag ins Kino kommt, kämpft Tom Cruise als Stuntstar alter Schule gegen neue Gefahren in der digitalen Welt. Mit von der Partie: vier starke Frauenfiguren.
Dass er als strahlender Held auf der Leinwand die Welt immer und immer wieder vor ihrem sicheren Untergang bewahrt, gehört bei einem Mann wie Tom Cruise zur Stellenbeschreibung. Aber neuerdings rettet er nicht nur im Alleingang die Menschheit, sondern auch Hollywood, nachdem er allen Pandemiewidrigkeiten zum Trotz am Kinostart von „Top Gun Maverick“ festhielt und dem Studio im letzten Jahr einen Umsatz von knapp 1,5 Milliarden Dollar bescherte.
Eine KI ist der Feind
Nun legt der 61-Jährige noch einmal nach. Zum siebten Mal schlüpft Cruise mit „Mission: Impossible – Dead Reckoning Part one“ in die Rolle des Supergeheimagenten Ethan Hunt, der die freie Welt vor ihren zahlreichen Feinden beschützt. Aber diesmal kämpft der omnipotente Spion nicht gegen einen Bösewicht mit Gesicht und Stimme, sondern gegen ein anonymes digitales Wesen, das von einer autonom agierenden Künstlichen Intelligenz gesteuert wird. Mit der Verlässlichkeit eines Metronoms lässt Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie eine halsbrecherische Actionsequenz nach der anderen auf das Publikum los. Von einem Gefecht im Sandsturm geht es auf den Flughafen von Abu Dhabi, zu einer Verfolgungsjagd mit einem Fiat 500 die Spanischen Treppen von Rom hinab, nach Venedig zu einer stylishen KI-Party und schließlich zum Finale auf die Dächer eines fahrenden Zuges durch die österreichischen Alpen.
So, wie es die Marke verspricht, kommt man auch in diesem „Mission: Impossible“ aus dem Staunen nicht mehr heraus. Tom Cruise und die Marketingkampagne des Films bestehen darauf, dass die unglaublichen Stunts weitestgehend ohne Zuhilfenahme digitaler Hilfsmittel in Szene gesetzt wurden. Als Actionstar alter Schule versteht sich Cruise als letzter Verfechter der physischen Glaubwürdigkeit des Kinos.
So wie sein Ethan Hunt gegen die Gefahren der Künstlichen Intelligenz ins Feld zieht, kämpft auch Cruise gegen die Omnipräsenz digitaler Bildproduktion im Blockbuster-Gewerbe. Während andere Schauspieler in Superheldenanzügen vor den Greenscreens angestrengte Grimassen verziehen, stürzt Cruise sich auf einem rasenden Motorrad eine schwindelerregende Klippe hinunter, um mit einem Fallschirm auf einen fahrenden Zug zu springen. Das flößt schon Respekt ein. Hinzu kommt, dass Cruise von allzu egozentrischer Selbstinszenierung Abstand nimmt und den Mitspielenden deutlich mehr Raum gibt.
Die Story mutet anachronistisch an
Dies gilt besonders für vier starke Frauencharaktere, die sich, gespielt von Rebecca Ferguson, Hayley Atwell, Vanessa Kirby und Pom Klementieff, neben dem Superstar angemessen profilieren können. Bei einem solch effizienten Stunt- und Personalmanagement fällt es kaum auf, dass die Story um die Erlangung eines zweiteiligen Schlüssels fast schon anachronistisch anmutet. Aber das kann sich nach einem wahrhaften „Cliffhänger“-Finale noch ändern. Für das kommende Jahr ist die möglicherweise letzte „Mission: Impossible“-Fortsetzung mit Tom Cruise angekündigt.
Mission: Impossible – Dead Reckoning Part one: USA 2023. Regie: Christopher McQuarrie. Mit Tom Cruise, Hayley Atwell, Rebecca Ferguson. 164 Minuten. Ab 12 Jahren.