Kabarett von und für Hundebesitzer: Kurt Knabenschuh und seine Bulldogge Otiz unterhalten das Publikum in der Burg Kalteneck in Holzgerlingen.

Am Samstag wütete ein widerliches Winterwetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür gejagt beziehungsweise vor der Türe hätte stehen lassen. Zum Glück musste Otiz das auch nicht, als sein Herrchen abends in der Burg Kalteneck auftrat. Schließlich spielt der ausgewachsene Englische Bulldoggenrüde eine zentrale Rolle in dessen Kabarettprogramm.

 

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„Ist das Ihr Hund, der sich gerade am Buffet bedient?“ heißt die Show, mit der Kurt Knabenschuh durch die Republik zieht. Im Mittelpunkt steht dabei sein Hund Otiz, um den herum der Kabarettist ein amüsantes Programm voller Anekdoten, Tipps und Gags gebaut hat, bei denen vor allem Hunde-Fans auf ihre Kosten kommen. Diese mussten allerdings ihre Hunde zuhause lassen, denn auf die reagiert Otiz laut seinem Herrchen aggressiv. „Da flippt er aus“, erklärte Knabenschuh, der mit bürgerlichem Namen Uwe Kleibrink heißt und aus Wuppertal stammt.

Fäkalhumor rund ums Gassigehen kommt gut an

Von Aggression war auf der Bühne bei Otiz allerdings nichts zu merken. Ganz im Gegenteil. Der Hund strahlte die ganze Show über eine ausgesprochene Gemütlichkeit aus. Genau dieser Wesenszug geriet dann auch zu einer Art „Running Gag“ bei dem Auftritt. Schließlich, so Knabenschuh, schaffe man sich so einen Hund ja mit dem Vorsatz an, sich mehr zu bewegen. Nun ist so eine Englische Bulldogge aber derart hochgezüchtet, dass ihr Bewegungsdrang doch eher in Richtung eines Faultiers tendiert. Deshalb müsse man Otiz geradezu zum Jagen tragen – und eben auch zum Gassigehen.

Apropos Geschäft verrichten: Dieses Thema nahm einen nicht unwesentlichen Teil im Programm. Bei den rund 45 Gästen in dem zur Hälfte gefüllten Saal kam diese Art von Fäkalhumor recht gut an. Wen wundert’s? Schließlich könnte wohl jedes Frauchen und Herrchen im Publikum sein eigenes Liedchen zur täglichen Gassi-Geh-Routine erzählen.

Der Kabarettist hat die Mimik seiner Bulldogge gut drauf

Einige Lieder hatte der Kabarettist ebenfalls in petto. Dazu begleitete er sich selbst auf dem Banjo. Für einen Gesangswettbewerb würde er sich damit zwar wohl nicht empfehlen, dennoch amüsierten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer ganz köstlich über diese humoristischen Leckerlis.

„Alltagskabarett“ nennt Knabenschuh sein Programm, bei dem der Untertitel „Wer ist hier der Boss“ schon deutlich macht, wie sehr das liebe Vieh den Alltag seines Herrchen dominiert. Aber dieses Phänomen kennen ja viele Tierbesitzer. Ein Klischee, das besonders bei Hundehaltern gerne zitiert wird, ist die sprichwörtliche Ähnlichkeit zwischen dem Vierbeiner und seinem Herrchen oder Frauchen. Knabenschuh versuchte erst gar nicht erst, diese Vorstellung zu widerlegen. Stattdessen spielte er ganz bewusst damit, indem er die schmollenden Mimik seines Hundes genüsslich nachahmte.

Mit Eierlikör gegen Silvesterpanik

Bei allem Humor gab es zwischendurch auch Nützliches für Hundebesitzer zu lernen. Zum Beispiel zu der Frage, wie man mit seinem Wauwau am besten die Silvesternacht überlebt. Schließlich ist das Geknalle für sämtliche Haustiere die reinste Horrorshow. Knabenschuh hat dafür eine verblüffende Lösung gefunden: Eierlikör! Eine kleine Menge davon und sein Hund bleibe auch beim größten Feuerwerk gelassen. Um Tierschutzbedenken vorzubeugen, machte er deutlich, dass er diesen Tipp tatsächlich von seinem Tierarzt bekommen habe. Knabenschuh empfahl zuvor aber einen Testlauf.

Nach diesem unterhaltsamen Auftritt gab es kräftig Beifall vom Publikum. Das Herrchen nahm ihn dankend an, Otiz blieb, wie schon den ganzen Abend über, ziemlich ungerührt – und das ganz ohne Eierlikör.

Der Auftritt von Kurt Knabenschuh war übrigens bereits schon für 2020 geplant gewesen. „Nach mehreren Verschiebungen hat es jetzt endlich geklappt“, freute sich Astrid Binder, die beim Arbeitskreis Kunst und Kultur in der Burg Kalteneck für die Organisation des Abends zuständig war.