Mitfahrbank in Gärtringen-Rohrau Eine neue Form des Trampens

Eine Mitfahrbank soll helfen, die Lücke zwischen Gärtringen und Rohrau zu schließen. Andernorts funktioniert dieses Konzept bereits sehr gut.
Böblingen - Zwei Kilometer sind es von Rohrau bis nach Gärtringen (Kreis Böblingen) und damit bis zur nächsten S-Bahn-Station. Klingt nach einer leicht zu überbrückenden Distanz – allerdings nur, wenn man gut zu Fuß ist oder einen fahrbaren Untersatz hat. Für alle Rohrauer, auf die dies nicht zutrifft, können diese zwei Kilometer schnell mal zum Problem werden. Deshalb hat sich der Ortsvorsteher Torsten Widmann ein neues Projekt auf die Fahne geschrieben: die Einrichtung einer Mitfahrbank.
Die Idee dafür gehe auf ein Mobilitätskonzept zurück, das vor einem Jahr entwickelt worden sei, sagt Widmann. „Heutzutage braucht man einen Mobilitätsmix, um einen Ort anzubinden“, davon ist er überzeugt. Nach Rohrau fahre derzeit nur eine Buslinie, die dann allerdings nicht direkt Gärtringen ansteuere, sondern einen häufig zeitaufwendigen Umweg über Nufringen mache. Die Mitfahrbank soll diese Lücke unbürokratisch schließen helfen.
2000 Euro Kosten pro Bank
Das Prinzip ist einfach: Jemand, der auf einer solchen Bank Platz nimmt, signalisiert damit seinen Wunsch, mitgenommen zu werden. Autofahrer, die die Bank passieren, können dann frei entscheiden, ob sie denjenigen mitnehmen möchten oder nicht. „Das ist ein privates, niederschwelliges Konzept, das auf Freiwilligkeit beruht.“ Widmann ist überzeugt, dass solche Bänke gerade in kleinen Ortschaften funktionieren können. „Da kennt man sich und weiß, wen man mitnimmt“, sagt er.
Autofahrer müssten dazu auch keine neue Versicherung abschließen. Der Versicherungsschutz sei durch die Kfz-Haftpflichtversicherung abgedeckt, sagt Widmann. Die Gemeinde haftet bei Unfällen oder Schäden nicht.
Geplant sind vorerst zwei Bänke – eine in Rohrau, eine in Gärtringen in der Nähe der S-Bahn-Station. Die genauen Standorte sollen noch festgelegt werden, sagt Widmann. Die Bänke an sich, die optisch auffällig und einheitlich gestaltet werden sollen, stellt die Gemeinde. Widmann rechnet mit Kosten von rund 2000 Euro pro Bank. 2019 sollen sie aufgestellt werden.
Mitfahrbänke als Erfolgsrezept
Andernorts ist man in Sachen Mitfahrbänke bereits einen Schritt weiter. Im Weinstädter Teilort Gundelsbach im Rems-Murr-Kreis etwa steht eine solche Bank bereits seit zwei Jahren. Gundelsbach ist ein kleiner Weiler mit weniger als 100 Einwohnern und ohne ÖPNV-Anschluss.
Die Idee für die Mitfahrbank sei damals aus der Weinstädter Bürgerschaft gekommen, sagt Jan Beck, der Leiter des Hauptamts. „Und wir waren dem gegenüber sehr aufgeschlossen.“ So wurde eine bereits vorhandene Bank am Ortsausgang mit Hilfe eines neuen Schildes einfach zur Mitfahrbank umfunktioniert. Ein Erfolgskonzept, sagt Beck. Nicht nur werde die Bank durchaus genutzt. Sie sei auch der Aufhänger gewesen, dass die Gundelsbacher über dieses Thema miteinander ins Gespräch gekommen seien.
Anschluss nach Bad Rippoldsau-Schapbach
Auch in der idyllisch im Schwarzwald gelegenen Gemeinde Oberwolfach im Ortenaukreis sind die Erfahrungen mit den beiden Mitfahrbänken, die seit gut einem Jahr in den beiden Ortsteilen stehen, durchweg positiv. „Es ist eine richtig gute Sache, mit der man ohne viel Aufwand etwas Gutes machen kann“, sagt der dortige Bürgermeister Matthias Bauernfeind.
Die knallroten Bänke würden von den Einheimischen rege genutzt. „Ich habe noch nie gehört, dass jemand lange warten musste.“ Vor kurzem habe sich der Nachbarort Bad Rippoldsau-Schapbach (Kreis Freudenstadt) an die „Linie“ angeschlossen. Seitdem könnten sich die Nutzer der Bänke sogar von Oberwolfach-Kirche bis nach Bad Rippoldsau und zurück mitnehmen lassen.
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