Bei der Arbeit einzuschlafen ist keine gute Idee – mit dem sogenannten Power-Napping verhält es sich jedoch anders. Experten sind dafür, auch eine Krankenkasse fordert, den Mittagssschlaf möglich zu machen.

Freiburg - Mehr als ein Drittel der Menschen in Baden-Württemberg wünscht sich einer repräsentativen Umfrage zufolge tagsüber ein Nickerchen. 35 Prozent der Befragten im Südwesten äußerten das Bedürfnis nach einem regelmäßigen Mittagsschlaf, teilte die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Freiburg mit. Bundesweit seien es 29 Prozent. Die Umfrage wurde im Auftrag der TK vom Meinungsforschungsinstitut Forsa erstellt.

 

Dieser Wunsch kollidiere meist dem Arbeitsleben. „Wir sehen hier die Arbeitgeber in der Pflicht, durch Gleitzeitregelungen und Rückzugsräume die Möglichkeit für ein sogenanntes Power-Napping zu schaffen“, sagte der Leiter der TK-Landesvertretung, Andreas Vogt. Das sei gut für die Gesundheit der Arbeitnehmer - und auch für die Arbeitgeber.

Experten: Produktivitätszuwächse und höheres Wohlbefinden

Unterstützung erhält er mit seiner Forderung aus der Wissenschaft. Ein kurzer Schlaf am Nachmittag bringe Produktivitätszuwächse und höheres Wohlbefinden, sagte der Schlafexperte Utz Niklas Walter, Chef des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), in Konstanz. Studien zufolge sei ein Schlaf von maximal 15 Minuten vom Zeitpunkt des Einschlafens an besonders empfehlenswert, da das zu unmittelbaren Leistungsverbesserungen führe, die bis zu drei Stunden anhielten. „Wer seinem Schlafbedürfnis zur richtigen Zeit nachgeben kann, ist hinterher leistungsfähiger und effizienter“, sagte Walter.

Wenn möglich, sollten Betriebe einen Ruheraum für Mitarbeiter einrichten, forderte der Experte. „Irgendein leerstehender Kellerraum ist allerdings ungeeignet. Es muss ein schöner, zentral gelegener Raum sein, in dem klare Verhaltens- und Diskretionsregeln gelten.“ Am besten werde das mit einer Informationskampagne verbunden. Das nehme dem Mittagsschlaf am Arbeitsplatz sein schlechtes Image.

Das wissenschaftliche Institut mit Sitz in Konstanz berät Behörden und Unternehmen zu dem Thema. Es wird betrieben von Wissenschaftlern der Universitäten Konstanz, München (TU) und Karlsruhe (KIT).