Maren Morschbach flitzt mit ihrem roten Auto zu kranken Tieren. Ihre Patienten sind allerdings keine Notfälle, sie sind meistens chronisch krank. Für sie gibt es die mobile Kleintierpraxis mit Standort in Degerloch.

Degerloch - Nein, einen Krankenwagen für Tiere steuere sie nicht, sagt Maren Morschbach. Die Tierärztin arbeitet in der Praxis von Doktor Stephan Schroth an der Alten Weinsteige. Sie hat im Team eine besondere Aufgabe: In einem roten Praxisauto fährt sie zu Hausbesuchen in der ganzen Region Stuttgart. Anstrengend sei es manchmal schon, die Mobile Kleintierpraxis Timo als ein Eine-Frau-Betrieb zu stemmen. „Ich muss für einen Termin irgendwo im Stadtgebiet oft eine doppelt so lange Zeit für Hin- und Rückfahrt mitberechnen“, sagt sie.

 

Katzen sind regelrechte Praxismuffel

Doch entgegen vielleicht mancher Vorstellung braust sie nicht durch die Stadt, um Notfälle zu retten, wie es etwa Sanitäter für Zweibeiner nach einem Unfall oder im Fall einer akuten schweren Erkrankung tun. Wenn es wirklich brenzlig ist – zum Beispiel wenn ein Auto einen Hund angefahren hat – müsse das Tier ohnehin in die Klinik, sagt Morschbach. „Ich habe ja keinen Röntgenapparat dabei“, sagt die Tierärztin. Ihre Patienten sind dagegen oft chronisch krank, zum Beispiel der Hund mit Herzproblemen oder die Katze mit Arthrose.

Die Halter wollten ihren Tieren den Weg in eine Tierarztpraxis ersparen und sind deshalb auch bereit, die Kosten für die Anfahrt der Mobilen Kleintierpraxis zu bezahlen. Gerade Katzen seien regelrechte Praxismuffel. „Sie mögen es nicht, in einer Box im Auto transportiert zu werden. Das ist für sie purer Stress“, sagt Morschbach.

Der letzte Gang soll den Tieren erspart werden

Manchmal sind es aber auch die Kleintierbesitzer, denen der Weg in eine Tierarztpraxis einfach zu anstrengend ist. Gerade ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, würden den Service der Degerlocher Praxis am Haigst gerne einmal in Anspruch nehmen, sagt Maren Morschbach.

Manchmal ist der Grund für das Anrücken der Mobilen Kleintierpraxis auch ein trauriger. Dann geht es darum, dass Maren Morschbach Tiere mit einer Spritze einschläfert und von ihren Leiden erlöst. Wenn Tiere sich nicht mehr bewegen können oder schon vom Krebs völlig zerfressen sind, wollen viele Besitzer ihnen den letzten Gang in die Tierarztpraxis ersparen. „Außerdem wollen viele auch, dass das Tier zuhause stirbt in der gewohnten Umgebung“, sagt Morschbach. Meist unterhält sie sich zunächst mit den Besitzern über das Tier, das sterbenskrank ist. Erst wenn die Besitzer die Gelegenheit hatten, sich von ihrem langjährigen Begleiter zu verabschieden, zückt sie die Spritze, die eine Überdosis Narkosemittel enthält.

Ein wichtiger Ansprechpartner für ältere Menschen

Ab und zu komme es vor, dass Morschbach bei einer Untersuchung feststellt, dass eine tödliche Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Dann bespricht sie mit den Besitzern das weitere Vorgehen. „Viele bitten darum, dass wir die Tiere noch mit Spritzen eine Woche schmerzfrei halten, bevor es zum Einschläfern kommt“, sagt sie. Maren Morschbach muss in ihrem Job als Tierärztin eben nicht nur an die Belange ihrer Patienten mit Pfoten denken.

Gerade für ältere Halter, die sehr an ihren Tieren hängen, ist Maren Morschbach ein wichtiger Ansprechpartner. „Das ist schon ein besonderes Verhalten, gerade weil wir dann oft schon so viel miteinander durchgemacht haben“, sagt Maren Morschbach.