Der Modelleisenbahnclub Stuttgart präsentiert seine Großanlage in Stuttgart-Vaihingen. Auf der riesigen Anlage wimmelt es von Zügen. Groß und Klein haben Freude an der Miniaturwelt im Maßstab 1:87.

Der Biergarten ist gut besucht, an den Hängen wächst Wein, und hinter einem Dorf, das verdächtig an Stuttgarts Weinort Uhlbach erinnert, rauscht eine historische Lok der Baureihe E 94 durch die Landschaft. Im Schlepptau hat sie eine lange Kette quietschgelber Güterwagen.

 

Die pittoreske Weinlandschaft, vor der sich diese Szenerie abspielt, ist die neueste Erweiterung auf der Großanlage des Modelleisenbahnclubs Stuttgart (MECS), die ihren Platz seit 30 Jahren im Zwischengeschoss der S-Bahn-Station Vaihingen-Universität hat. Man kann sie mit Fug und Recht einen riesigen Kindertraum nennen. Rund um die 150 Quadratmeter große Anlage stehen an den Vereinsabenden dennoch vor allem gestandene Erwachsene aller Altersgruppen, um an den filigranen Kulissen, der komplizierten Elektrik und den Gleisanlagen zu werkeln.

Hobby mit lebenslanger Laufzeit

Modelleisenbahnbau ist ein Hobby mit lebenslanger Laufzeit. Und es scheint eines vor allem für Männer oder großgewordene Jungs zu sein: Rund 50 Mitglieder hat der Verein, erzählt der Geschäftsführer Peter Anhalt, darunter drei Frauen. Aktiv am Ausbau der Großanlage im Maßstab 187 arbeiten zehn bis 15 Vereinsmitglieder. Jetzt, vor Advent, putzen diese die Anlage ganz besonders heraus. Wie jedes Jahr öffnet der Club an einigen Sonntagen im Dezember und Januar seine Türen für die Öffentlichkeit. Der Höhepunkt in diesem Jahr: Die Präsentation eines Teils des Weltrekordzugs, den die Stuttgarter Modelleisenbahner vor genau 30 Jahren im Hauptbahnhof auf die H 0-Schienen setzten. „Damals wurden 2108 Containerwagen von zehn Lokomotiven über eine Distanz von rund 35 Metern gezogen", erzählt Anhalt. Danach war ein Eintrag im Guinessbuch der Rekorde fällig. 24 dieser gelben Weltrekord-Güterwagen werden jetzt wieder zu sehen sein, ebenso eine neu erworbene Lok der Baureihe E 94, die als Deutsches Krokodil bekannt ist und auch vor drei Jahrzehnten zum Einsatz kam.

Vorführungen ab kommendem Sonntag

Bei den Vorführungen über die rund ein Kilometer langen Gleisanlagen der Modellbahn fahren 80 Zugeinheiten mit mehr als 800 Wagen. Die Landschaft, in der die Züge unterwegs sind, ist einer süddeutschen Mittelgebirgslandschaft nachempfunden. Die Dörfer und Städte zum Teil angelehnt an echte Vorbilder. „Es sind aber keine exakten Nachbildungen", betont der Geschäftsführer des Modelleisenbahnvereins, der voriges Jahr sein 75-Jahr-Jubiläum gefeiert hat.

Eine Vorführung fand bereits am vergangenen Sonntag statt, eine weitere folgt am 17. Dezember. Im neuen Jahr am 6., 14. und 28. Januar, jeweils von 10 bis 17 Uhr. Die Anlage ist im Zwischengeschoss der S-Bahn-Haltestelle Universität, Ausgang in Richtung Vaihingen/Endelbang, aufgebaut. Wegen einer geplanten Streckensperrung zwischen 14. und 29. Januar können am 28. Januar die Clubräume nicht mit der S-Bahn erreicht werden. Es fährt ein Schienenersatzverkehr.