Laut der Türkei gibt es bei dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien Hinweise auf das Nervengift Sarin. Demnach waren die Opfer aus Chan Scheichun dem Kampfstoff ausgesetzt.

Istanbul - Eine Untersuchung der Opfer des mutmaßlichen Chemiewaffen-Einsatzes in Nordsyrien hat laut der Türkei Hinweise auf das Nervengas Sarin ergeben. Die ersten Analysen ließen darauf schließen, dass die Opfer des Luftangriffs in Chan Scheichun am Dienstag dem chemischen Kampfstoff Sarin ausgesetzt gewesen seien, erklärte das türkische Gesundheitsministerium am Donnerstag.

 

Bei dem Angriff hatte es laut Aktivisten mindestens 86 Tote gegeben. Laut dem Gesundheitsministerium wurden mehr als 30 Verletzte des Angriffs in der Türkei behandelt. Schon zuvor hatte der türkische Justizminister Bekir Bozdag von Hinweisen auf den Einsatz von Chemiewaffen bei dem Angriff gesprochen. Er machte die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad verantwortlich.

Damaskus weist jede Verantwortung zurück

Die Regierung in Damaskus wies aber jede Verantwortung zurück. Außenminister Walid al-Muallem schloss sich der Darstellung des syrischen Verbündeten Russland an, wonach der Kampfstoff bei einem Luftangriff auf ein Lager der Rebellen austrat, in dem sie Chemiewaffen für einen Einsatz im Irak lagerten. An welchem Kampfstoff die Opfer in Chan Cheichun starben, war bisher unklar.

Die Türkei hatte zuvor von Chlorgas gesprochen. Sarin gehört anders als Chlorgas zu den chemischen Kampfstoffen, die unter die Vereinbarung fallen, in der Damaskus im September 2013 auf Druck der USA zugesagt hatte, sämtliche Chemiewaffen unter Aufsicht der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) außer Landes zu bringen und dort zu zerstören. Die Operation wurde im Januar 2016 offiziell abgeschlossen.