Der Möhringer Handharmonika-Spielring feiert dieses Jahr sein 65-jähriges Bestehen. Inzwischen dirigiert die Truppe der Profi Alexander Cargnelli.

Möhringen - Bei der Gründung 1947 verfolgte man ein ehrgeiziges Ziel: Jeden Sonntag wollte der neue Möhringer Handharmonika-Spielring ein Konzert geben. Heute, 65 Jahre später, ist man da realistischer. Jetzt gibt es im Jahr drei große Konzerte, das Jahreskonzert, das Adventskaffee-Konzert und die Kirchenkonzerte sowie einige Gastauftritte. Diese finden nicht nur bei Gartenfesten oder in Pflegeheimen statt, sondern auch schon mal auf Konzertreisen nach Südfrankreich oder wie im vergangenen Jahr in Berlin.

 

Von Wettbewerben hat sich der Verein vor einigen Jahren hingegen verabschiedet. „Das ist zu frustrierend“, sagt Heidrun Cargnelli, die seit 46 Jahren im Verein spielt und selbst einige Jahre den Taktstock geschwungen hat. Schließlich seien alle im Verein berufstätig und das Akkordeonspielen ein Hobby.

Für Wettbewerbe ist heute ihr Sohn zuständig. Zwar hat Alexander Cargnellis musikalische Karriere zunächst mit dem Klavier begonnen, doch konnte und wollte er sich irgendwann dem Einfluss der Eltern nicht erwehren. Schließlich hat er sogar im Hohner-Konservatorium in Trossingen Handharmonika studiert und ist nun regelmäßig bei Wettbewerben unter anderem in Washington, Los Angeles oder auch mal in China vertreten.

Vom Profi abgelöst

Außerdem hat er seine Mutter abgelöst und leitet und dirigiert seit einigen Jahren das Orchester. Alle sind froh wieder einen echten Profi vor sich zu haben, auch wenn der Übungsstress seither größer ist, wie die Orchestermitglieder zugeben. Doch damit steige natürlich gleichzeitig die Qualität. „Was ich im Studium lerne, versuche ich im Orchester einzubringen“, sagt der 25-Jährige. Außerdem ist ihm sehr daran gelegen, die Handharmonika zu entstauben und von den üblichen Klischees zu befreien.

Das Orchester spielt auf den Konzerten deshalb viel Modernes – Stücke von den Beatles, Musicals oder Filmmusik. Neben dem Hauptorchester gibt es weitere Ensembles wie zum Beispiel das Schülerorchester, das vor allem Poppiges spielt. Die HSM-Oldies, die Gruppe für die ältere Generation, widmet sich hingegen gerne noch den klassischen Märschen. Was wichtig sei, wie Cargnelli findet: „Wenn man nur noch Poppiges spielt, geht irgendwann die Musikalität verloren“, sagt er. Vor allem die Kirchenkonzerte seien da etwas Besonderes. Mit Übertragungen von Bach oder Mozart sind dort ganz neue Akkordeonklänge zu hören.

Mit Übungsgruppen kümmert sich der Verein um den Nachwuchs. Darin üben die Handharmonika-Schüler so lange, bis sie bereit sind, im Orchester mitzuspielen. Im Moment sind das 28 Schüler – um den Nachwuchs muss man sich also im Moment keine Sorgen machen. Trotzdem sei jedes neue Mitglied herzlich willkommen. In diesem Jahr ist das 100. dazugekommen. Erstaunlich sei außerdem, sagt der Vorsitzende Ralf Ulmer, dass auch immer mehr Ältere in die Übungsgruppen kommen. Entweder weil sie ein altes Akkordeon finden oder früher einmal gespielt haben und nun wieder einsteigen möchten.

Am 5. Oktober ist das große Jubiläumskonzert. Dort will der Spielring in die vergangenen 65 Jahre Musikgeschichte zurückblicken und einen Querschnitt bekannter und weniger bekannter Titel bieten. In der Tradition der Gründerväter hat sich der Verein also doch noch nicht ganz von ehrgeizigen Zielen verabschiedet.

Handharmonika-Spielring

Anschrift: Richterstraße 16, 70567 Stuttgart

Telefon: 0711 – 780 3121

Homepage: http://www.hsm-moehringen.de

Vorsitzender: Dr. Ralf Ulmer

Gründungsjahr: 1947

Mitgliederzahl: 100

Abteilungen: Orchester, Ensembles, Übungsgruppen

Stuttgart aktiv

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