Auf den ersten Blick sieht das sandfarbene Haus in der Friolzheimer Straße 4 in der Mönsheimer Ortsmitte gewöhnlich aus. Mehrstöckig, ein paar Satellitenschüsseln auf dem Dach – ein ganz normales Wohnhaus eben. Aber es ist baufällig, und denkmalgeschützt.

Mönsheim - Auf den ersten Blick sieht das sandfarbene Haus in der Friolzheimer Straße 4 in der Mönsheimer Ortsmitte recht gewöhnlich aus. Mehrstöckig, ein paar Satellitenschüsseln auf dem Dach – ein ganz normales Wohnhaus eben. So die Sicht von der einen Seite. Wer das Haus aber von der anderen Seite betrachtet, dem fällt sofort auf: Da fehlt doch die Hälfte. Die ist bereits im vergangenen Jahr abgebrochen worden. Was mit dem Rest des Hauses geschehen soll, steht noch nicht fest. Denn möglicherweise steht ein Teil des Gebäudes unter Denkmalschutz.

 

„Es ist eigentlich ein sehr schönes Häuschen mit Geschichte“, findet der Mönsheimer Bürgermeister Thomas Fritsch. Denn was man nicht sieht: Unter dem doch recht eintönigen Putz versteckt sich ein altes Fachwerkhaus, vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. So genau wisse man das aber nicht, erklärt der Hauptsamtleiter der Grenzbachgemeinde, Klaus Arnold, der auch für Bausachen zuständig ist. „Aus der Bauakte geht das Baujahr nicht hervor“, sagt er. 2004 hatte die Gemeinde das Haus gekauft, um sich alle Optionen für die Planung rund um das neue Rathaus offen zu halten. An das Wohnhaus waren noch mehrere Gebäude angebaut. Ein paar Scheunen, eine Waschküche und ein alter Schweinestall – all das hat die Gemeindeverwaltung bereits abreißen lassen, um für Neues Platz zu schaffen.

Denkmalschutz oder nicht?

Von etwas Neuem ist aber bislang noch nichts zu sehen. „Wir haben auf der freien Fläche provisorische Parkplätze errichtet“, erklärt der Hauptamtsleiter Arnold. Diese blieben solange dort, bis endgültig feststehe, was mit der Friolzheimer Straße 4 geschehen soll. Ideen gibt es mehrere, konkrete Planungen indes noch nicht. Ob hier auch in Zukunft noch Menschen wohnen könnten, müsse man noch sehen, erläutert der Bürgermeister. Denn: das Haus sei alt, die Heizung nicht mehr auf dem neuesten Stand, und im Inneren des Hauses sei alles sehr verwinkelt. Auf den Punkt gebracht: „Das Haus ist einfach nicht mehr modern und zeitgemäß“, sagt der Bürgermeister Thomas Fritsch.

Schon länger habe die Verwaltung mit dem Gedanken gespielt, das in die Jahre gekommene Haus abzureißen. Bei einer Ortsbegehung der Denkmalschutzbehörde des Enzkreises habe der Gutachter vor ein paar Monaten einige Hinweise auf erhaltenswerte Bausubstanz gefunden. Das verändert die Sachlage. „Wir haben einen Architekten damit beauftragt, das Haus noch einmal ganz genau zu überprüfen“, erklärt der Hauptamtsleiter Klaus Arnold. Erst wenn klar sei, ob das Gebäude zumindest partiell unter Denkmalschutz stehe, könnten der Gemeinderat und die Verwaltung entscheiden, was damit geschehen soll.

Aber darf ein Haus, das (in Teilen) unter Denkmalschutz steht, überhaupt abgerissen werden? „Ja, darf es“, erklärt der Kreisbaumeister im Landratsamt im Enzkreis, Mathias Wagner. Nämlich dann, wenn die Erhaltung des Gebäudes nicht mehr im Verhältnis zu einem Abriss stehe.

Auch ein anderes Haus ist nicht mehr in Topform

Im Klartext bedeutet das: die Bausubstanz des Hauses muss untersucht und die Bauschäden müssen geprüft werden. Dann werden die Kosten ermittelt, die im Falle einer entsprechenden Sanierung auf die Gemeinde zukämen. „Wenn diese sehr hoch sind, um das Haus in einen halbwegs passablen Zustand zu bringen, dann wird ernsthaft über einen Abriss nachgedacht“, erklärt Wagner.

Aber es gibt ohnehin Zweifel, ob die Friolzheimer Straße 4 ein erhaltenswertes Ensemble ist. Der zuständige Architekt aus Heimsheim habe in seinem Gutachten keine Bedenken gegen einen Abriss geäußert, erklärt der Hauptamtsleiter Klaus Arnold. Sollte das Gebäude stehen bleiben, stellt sich auch die Frage, wie es verwendet wird. „Es könnte aufgrund seiner verwinkelten Bauweise wohl auch weiterhin nur als Wohnhaus genutzt werden“, sagt der Bürgermeister Thomas Fritsch. Nach der Sommerpause kommt die Zukunft der Friolzheimer Straße Nummer 4 im Gemeinderat erneut auf die Tagesordnung.

Ähnlich steht es auch um das Haus in der Pforzheimer Straße 15, das ebenfalls der Gemeinde gehört, und zwar zweifellos unter Denkmalschutz steht. Aber das zweigeschossige Giebelhaus aus dem 16. Jahrhundert sei auch ziemlich in die Jahre gekommen, erläutert der Kreisbaumeister Mathias Wagner. „Die Gemeinde tut sich aber schwer, es abzureißen“, sagt er. Als Wohnhaus sei es jedoch im derzeitigen Zustand nicht mehr geeignet, es sei denn, es würde aufwendig umgebaut und energetisch saniert. Kreisbaumeister Mathias Wagner vom Landratsamt: „Die optimale Lösung wäre es, wenn in das alte Haus ein Ladengeschäft einziehen würde.“