Mit einem Gottesdienst und dem Mönsheimer Lied feiert die Grenzbachgemeinde ein Frühlingsfest.

„Wir feiern Gottesdienst einfach so, weil unser Bürgermeister ein Fest angesetzt hat für Mönsheim und wir kommen dazu, spannende Sache“, sagt Pfarrerin Erika Haffner zur Eröffnung des Festgottesdienstes in der Nikolauskirche. „Und vielleicht sollten Sie öfters einladen, dann können wir freitags hier Gottesdienst feiern und die Kirche ist fast voll, das ist doch super“, fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu. Die Gemeinde und der Bürgermeister Michael Maurer hatten die Bevölkerung zu einem Frühlingsfest eingeladen, bei dem auch das sanierte alte Rathaus offiziell in Betrieb gehen soll. Einige Vereine wie das Rote Kreuz, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, die Sportvereinigung Mönsheim, der Christliche Verein junger Männer, die Mönsheimer für Mönsheim sowie die Feuerwehr präsentieren sich, das soziale Netzwerk und die Sportler bereiten die Bewirtung.

 

Die Knirpse vom Wichtelhaus sind die Ersten, die mit ihren Erzieherinnen vor dem alten Rathaus aufmarschieren. Sie bekommen eine Bienenkrone aufs Haupt gesetzt. Zusammen mit dem Bürgermeister Michael Maurer singen sie das Lied von der kleinen Biene Maja. Und weil ein Lied allein nicht reicht, folgen weitere, die auch die Erwachsenen mit Holzstöcken im Takt begleiten. Höhepunkt des Sangesreigens ist das „Mönsheimer Lied“, auf das sich der vor knapp einem Jahr gewählte neue Bürgermeister besonders freut, wie er im Vorfeld erzählt hatte. Rund 30 Mönsheimer Bürgerinnen und Bürger hatten sich zum Üben dieses vor 60 Jahren entstandenen Heimatlieds getroffen. So tönt es aus zahlreichen Kehlen „Wo Schwarzwald und Strohgäu sich reichen die Hand. .  .“ und „. . . meine Heimat, mein Mönsheim im schönen Grenzbachtal. . . “

„Die Heimat ist dort, wo wir zuhause sind, wo wir uns wohlfühlen“, sagte zuvor Pfarrer Daniel Haffner im Gottesdienst. Auf das Miteinander komme es an. Er wünsche sich, „dass es uns gelingt, als funktionierende Dorfgemeinschaft zu leben, gemeinsam unterwegs zu sein trotz allem, was uns unterscheidet“.

Das Rathaus ist wohl aus dem 17. Jahrhundert

Der eigentliche Star des Tages, das alte Rathaus, rückt nun in den Mittelpunkt. Jahrelang wurde das traditionsreiche Gebäude, das an der verkehrsreichsten Ecke des Ortes steht, unter vielen Schwierigkeiten umfangreich saniert. In den oberen Stockwerken befinden sich Wohnungen, im Erdgeschoss und im Untergeschoss Versammlungs- und Begegnungsräume. Es seien schon viele Versuche gestartet worden, herauszufinden, wie alt das Haus ist, sagt Michael Maurer. Er erwähnt einen Gemarkungsplan von 1831, in dem es verzeichnet ist. Walter Knapp, Gemeinderat und ehemaliger Berufsschullehrer, der sich mit der Mönsheimer Ortsgeschichte beschäftigt und am Aufbau des Gemeindearchivs mitgearbeitet hat, sagt auf Nachfrage, man kenne zwar kein genaues Datum, aber geschätzt sei es etwa aus dem 17. Jahrhundert. Ein Sichtfachwerk am südseitigen Giebel wird, wie schon berichtet, auf die Zeit um 1650 datiert.

2,5 Millionen Euro von der Gemeinde

In dem Gebäude war bis zum Umzug in einen Neubau 2012 die Gemeindeverwaltung untergebracht. Die früheren Bürgermeister und Festgäste Thomas Fritsch und Werner Dangel haben dort große Teile ihrer Amtszeit verbracht. Das Haus mit der wechselhaften Geschichte wurde mehrmals umgebaut, es diente als Milchsammelstelle und im Zweiten Weltkrieg suchte die Bevölkerung im Keller Schutz. Die Renovierung stellte sich nicht nur wegen der Auflagen des Denkmalschutzes als schwieriger heraus als angenommen und zog sich über Jahre hin. Der Kostenanteil der Gemeinde für die Sanierung liegt bei rund 2,5 Millionen Euro.