Beim ersten Stuttgarter Mofarennen hatten die Fahrer und Zuschauer am Samstag ihren Spaß. Doch die Fahrer hatten zu kämpfen mit der Hitze und dem anspruchsvollen Kurs.

Stuttgart - Die Luft ist geschwängert vom Geruch der Abgase aus den Zweitaktmotoren der Mofas – die Nervosität steigt. „Da ist schon auch sportlicher Ehrgeiz dabei“, sagt Steffen Maier vom Team Möhringen, bevor er als erster auf den 350 Meter langen, mit scharfen Kurven und einer Holzrampe gespickten Rundkurs geht. Maier bildet zusammen mit seinen Kumpels Heinz Kiess und Fritz Huber eines von 14 unterschiedlich großen Teams, die am Samstag beim ersten Stuttgarter Mofarennen vor der Vereinsgaststätte des SV Heslach unterm Birkenkopf an den Start gegangen sind.

 

Geboren wurde das Event aus einer Bierlaune heraus. Bei der Hochzeit des als Wasen-Entertainers zu gewisser Popularität gelangten Luigi alias Graziano D’Arcangelo habe man nachts an der Bar die Idee ausgeheckt, ein Rennen für Zweiräder mit maximal 50 Kubikzentimeter Hubraum zu veranstalten, erzählt Mitorganisator und Werbefachmann Michael Stümpflen. Dementsprechend stammt ein Großteil der Teams aus dem Dunstkreis des Wasen-Königs und Festwirts Hans-Peter Grandl, als dessen „Hofnarr“ besagter Luigi fungiert. Der Hofnarr selbst hat die Premiere  verpasst – er liegt nach einem Motorradunfall im Krankenhaus.

In Lederhosen oder Motocrosskleidung

Gestartet wird in zwei Klassen: mit Original-Mofas und getunten Exemplaren, die fast aussehen wie richtige Enduro-Geländemotorräder. Mitunter sind auch die Gewichtsklassen der Fahrer sehr unterschiedlich. „Natürlich soll der Spaß im Vordergrund stehen“, sagt Michael Stümpflen. Diverse Sponsoren wurden akquiriert, um das Rennen möglich zu machen, und der SV Heslach erklärte sich bereit, das Grundstück für den Rennkurs zur Verfügung zu stellen.

Manche Teams haben ihre „Rennmaschinen“ extra gekauft und in mühevoller Kleinarbeit aufgemotzt; andere haben, so sieht es zumindest aus, einfach ihr altes Mofa aus den 1960er-Jahren aus dem Keller geholt. Die Teams tragen Namen wie „Die Schrubber“, „Meister Propper“ oder „Green Hornet“. Der Wasen-Hintergrund mancher Fahrer lässt sich an ihrer Rennkluft ablesen: Sie tragen Lederhosen in allen Variationen. Steffen Maier und seine Freunde dagegen haben ihre Motocrossklamotten angelegt. Es ist ihnen ernst: Mindestens der zweite Platz in der Tuning-Klasse soll am Ende rausspringen.

Rennleitung verkürzt den Wettbewerb 

Veranschlagt ist das Mofarennen auf zweimal zwei Stunden. Doch schon nach den ersten zehn Minuten sieht man Maier und den anderen beim Fahrerwechsel die Anstrengung an. Es ist schwül und der Kurs ist nicht einfach zu fahren. Die tollkühnen Männer auf ihren knatternden Kisten – verstärkt um drei Fahrerinnen –  legen sich mächtig ins Zeug, angefeuert von Freunden, Verwandten und Bekannten, die dem Treiben direkt am Streckenrand beiwohnen. Der Sand spritzt, mit Haken und Ösen wird um die Positionen gekämpft, und mancher wählt eine Abkürzung, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Außer ein paar wenigen Stürzen passiert aber nichts. 

Nach einer Stunde hat die Rennleitung ein Einsehen – der Wettbewerb wird auf zwei Stunden verkürzt. In der Pause basteln die Crews im improvisierten Fahrerlager an Vergasern und Benzinschläuchen, drei Maschinen haben den Geist aufgegeben. Die Herkules G3 von Maiers Truppe dagegen hat den ersten Lauf ohne technischen Defekt überstanden, das Team liegt zu diesem Zeitpunkt noch auf Rang Drei. Im zweiten Durchgang geben Maier, Kiess und Huber nochmal mächtig Gas und sichern sich am Ende den angepeilten zweiten Platz in der Tuning-Kategorie. Mitorganisator Stümpflen ist derweil optimistisch, dass das erste Stuttgarter Mofarennen nicht das letzte gewesen ist.