Ein ICE-Wagen brennt. Dicke Rauchwolken steigen empor, Flammen schlagen aus dem Zug. Ein Großeinsatz läuft an, sogar eine Autobahn wird gesperrt.

Montabaur - Ein Feuer in einem ICE auf der Bahn-Schnellstrecke Frankfurt-Köln hat einen großen Rettungseinsatz ausgelöst und zur Sperrung einer der wichtigsten Schlagadern im deutschen Bahnverkehr geführt. Rettungskräfte brachten am Freitagmorgen nach Angaben der Bundespolizei 510 Passagiere aus dem Zug, der in der Nähe des rheinland-pfälzischen Dierdorf stand. Laut Polizei erlitten fünf Menschen leichte Verletzungen. Die Ursache des Feuers war noch unklar. Die nahe gelegene Autobahn 3 musste wegen der starken Rauchentwicklung und des Feuerwehreinsatzes zeitweise voll gesperrt werden.

 

Auch Hubschrauber waren einem Sprecher der Bundespolizei zufolge vor Ort, „um einen Überblick zu bekommen vom Schadensort“. Der ICE sei beschlagnahmt. Ein wesentlicher Teil der Ermittlungen werde nun sein, wann der Zug zuletzt in der Inspektion war und ob es irgendwelche Auffälligkeiten gab. Die Auswertung der Spuren und Ermittlungen zur Brandursache könnten mehrere Woche in Anspruch nehmen. Sie werden von der Bundespolizei und dem Eisenbahnbundesamt geführt. Ein Sprecher der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung sagte: „Wir sind noch am Anfang unserer Unfallermittlungen.“

Ausgebrochen war das Feuer im ersten Waggon nach dem hinteren Triebwagen

Unter den Verletzten war laut Polizei eine Person, die sich beim Aussteigen am Sprunggelenk verletzte. Vier weitere Reisende hatten Kreislaufprobleme wegen der Aufregung. Alle Reisenden wurden in ein nahes Dorfgemeinschaftshaus gebracht, bis zum Mittag reisten alle weiter.

Ausgebrochen war das Feuer im ersten Waggon nach dem hinteren Triebwagen, dann sprang es auf das Zugende über. „Der Brand konnte sehr schnell eingedämmt werden und ist derzeit unter Kontrolle“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Es seien zunächst rund 250 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen, außerdem 50 Männer und Frauen des Sanitätsdienstes.

Kreisbrandinspektor Werner Böcking nannte es einen „sehr glücklichen Umstand“, dass ein Mitarbeiter der Bundespolizei mit im Zug saß sowie weitere Angehörige von Hilfsorganisationen. Unter anderem sei ein Mitglied einer Flughafenfeuerwehr an Bord gewesen. „Die Leute waren sehr diszipliniert, sehr ruhig“, sagte einer der Retter mit Blick auf die Passagiere. Außerdem habe man Glück gehabt mit dem Wetter - trocken und verhältnismäßig warm.

Die Unglücksstelle liegt in der Nähe der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen

Bundespolizei-Sprecher Christian Altenhofen schilderte, sein uniformierter Kollege an Bord habe den Rauch bemerkt und die Rettung eingeleitet. Offen war am Freitagnachmittag noch, wann die Schnellstrecke wieder freigegeben werden kann. Bahn-Reisende zwischen Köln und Frankfurt müssen nach Angaben der Deutschen Bahn mit Zugausfällen und Verspätungen von bis zu 90 Minuten rechnen.

Auf der A3 wurde im Verlauf des Vormittags die Fahrtrichtung Köln wieder freigegeben, später nach und nach auch zwei von drei Fahrstreifen Richtung Frankfurt. Die Unglücksstelle liegt in der Nähe der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen.