Sieben Wochen nach der Ermordung der Milliardärin Hélène Pastor steckt die reichste Familie Monacos im Schlamassel. Die Justiz verdächtigt Pastors Schwiegersohn, Amateurkiller angeheuert zu haben. Auch ihre Tochter wurde festgenommen.

Nizza - Sie hat zeitlebens auf Diskretion geachtet. Und wären da nicht diese tödlichen Schüsse gewesen, denen am Montagabend fast zwei Dutzend Festnahmen und am Dienstagnachmittag aufklärende Worte der französischen Staatsanwaltschaft  folgten – die 77-jährige Milliardärin und Immobilienerbin Hélène Pastor würde mit dem Rest ihrer Familie wohl noch immer fernab der Öffentlichkeit ihr monegassisches Reich regieren.

 

Denn es ist ja nicht die Fürstenfamilie um Albert II., die in Monaco das größte Vermögen angehäuft hat. Was wie ein Märchen der Gebrüder Grimm klingt, ist wundersame Wirklichkeit: Die Grimaldis mögen unsagbar reich sein, aber die Nachfahren des 1880 eingewanderten italienischen Steinmetzes Jean-Baptiste Pastore (das e des Nachnamens ist im Lauf der Jahrzehnte verloren gegangen) sind noch tausendmal reicher. Die Familie Pastor nennt im zwei Quadratkilometer großen Fürstentum 4000 Wohnungen im Wert von mehr als 30 Milliarden Euro ihr Eigen – 15 Prozent des gesamten Baubestands sind das.

Die Pastors sind reicher als die Grimaldis

Aber nun stehen die Immobilienkönige des Fürstentums eben doch im Rampenlicht, wenn auch weniger wegen ihres im besten Einvernehmen mit den Grimaldis angehäuften Reichtums, als wegen Mordverdachts. Die Staatsanwaltschaft Marseille bezichtigt den Schwiegersohn Hélène Pastors, den Geschäftsmann und polnischen Honorarkonsul Wojciech Janowski, ein Killerkommando auf die Milliardärin angesetzt zu haben. Der mutmaßliche Auftraggeber des Verbrechens, seine Ehefrau Sylvia Pastor sowie zwei von den Komoren stammende Männer, die es ausgeführt haben sollen, zählen zu mittlerweile 23 in Nizza, Marseille und Rennes festgenommenen Verdächtigen.