Gegen drei Männer, die bei Schlierbach einen 44-Jährigen angeschossen haben sollen, ist Anklage erhoben worden. Die Staatsanwaltschaft geht von einer Beziehungstat aus.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Schlierbach/Ulm - Die Bluttat hat nicht nur in Schlierbach großes Aufsehen verursacht: Im Sommer ist am helllichten Tag auf einem Feldweg ein 44 Jahre alter Mann, der gerade seinen Hund ausführte, durch mehrere Schüsse niedergestreckt und schwer verletzt worden. Einige Tage später wurden drei Männer festgenommen, gegen die die Staatsanwaltschaft Ulm jetzt Anklage unter anderem wegen versuchten Mordes erhoben hat. Die Anklagebehörde wirft den Beschuldigten – einem 19- und einem 23-Jährigen, die im Landkreis Göppingen gelebt haben, sowie dem mutmaßlichen Haupttäter, einem 26-Jährigen aus Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) – vor, dass sie ihr Opfer am 21. August des vergangenen Jahres gezielt hatten töten wollten.

 

Trio passt Opfer auf einem Feldweg ab

Der 26-Jährige soll den Ermittlern zufolge die beiden jüngeren Männer mit der Tat beauftragt und sie dafür jeweils mit einer niedrigen vierstelligen Eurobetrag entlohnt haben. Am Tag der Tat habe der Kirchheimer seine beiden Kumpane dann mit einem reichlich heruntergekommenen grünen Peugeot 106 an den Ortsrand Schlierbachs gefahren. Der 44 Jahre alte Mitarbeiter einer nahegelegenen Firma pflegte, was seinem Widersacher offensichtlich bekannt war, dort in der Mittagspause seinen Hund auszuführen. Das Trio passte sein Opfer auf einem Feldweg ab. Dann fielen aus dem fahrenden Wagen heraus mehrere Schüsse, die den Spaziergänger auch trafen.

Als der angeschossene Mann in ein nahes Maisfeld flüchtete, soll ihm der 19-Jährige gefolgt sein und einen weiteren Schuss abgefeuert haben. Der 44-Jährige erlitt einen Durchschuss im Bauchbereich, der auch zu inneren Verletzungen führte, sowie drei Durchschüsse an den Beinen. Ein fünfter Schuss blieb in seinem Oberschenkel stecken und verursachte einen Knochenbruch. Das Opfer überlebte die Tat schwer verletzt, musste allerdings für eine längere Zeit in einer Stuttgarter Klinik behandelt werden.

Mutmaßlicher Haupttäter bestreitet Vorwürfe

Nachdem das Motiv für den Anschlag bis zuletzt im Dunkeln lag, geht die Staatsanwaltschaft inzwischen davon aus, dass es sich um eine Beziehungstat handelt. Demnach soll der mutmaßliche Auftraggeber eine Beziehung zu der langjährigen früheren Partnerin des späteren Opfers eingegangen sein. Die Frau hatte sich allerdings später wieder von dem Verdächtigen getrennt und sich erneut ihrem ehemaligen Partner zugewandt. „Sowohl das Opfer wie auch seine Partnerin haben dies in Vernehmungen bestätigt“, sagte die Ulmer Pressestaatsanwältin Ayfer Kaplan-Pirl gestern. Der 26-Jährige bestreitet den Vorwurf. Seine beiden jüngeren Mitangeklagten sind hingegen geständig. Alle drei Männer sitzen in Untersuchungshaft.

Mitangeklagt wurden von der Ulmer Staatsanwaltschaft – und zwar wegen Beihilfe zum versuchten Mord – darüber hinaus eine 21 Jahre alte Frau sowie ein weiterer 36-jähriger Mann. Der Frau wird vorgeworfen, zum einen den Kontakt zwischen dem mutmaßlichen Haupttäter und seinen späteren Komplizen vermittelt, zum anderen ihren bereits stillgelegten Peugeot 106 für die Tat zur Verfügung gestellt zu haben. Der 36 Jahre alte Mann wird beschuldigt, den Tätern die Pistole, aus der die Schüsse auf den 44-Jährigen abgefeuert wurden, überlassen zu haben. Dabei soll er nicht nur von dem Mordplan gewusst, sondern den 19- und den 23-jährigen Verdächtigen auch in die Handhabung der Waffe eingewiesen haben.