Die Übernahme von Tognum durch Daimler und Rolls-Royce ist abgeschlossen. Die beiden Konzerne halten nun 98,98 Prozent an dem Unternehmen.

Stuttgart - Die Übernahme des Motorenbauers Tognum durch Daimler und Rolls-Royce ist abgeschlossen. Der schwäbische Autohersteller und der britische Motorenbauer halten nach Ende des öffentlichen Übernahmeangebots 98,98 Prozent an dem Friedrichshafener Unternehmen, wie ein Daimler-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage sagte. Das Landgericht Frankfurt habe außerdem dem Antrag der neuen Eigner stattgegeben, die übrigen Aktionäre im Gegenzug für eine Abfindung hinauszudrängen („Squeeze-out“). Beim Gericht war am Abend niemand zu erreichen.

 

Für Tognum rückt der Abschied von der Börse immer näher. Die Aktien sind schon länger nicht mehr im MDax gelistet. Die verbliebenen Aktionäre können sich allerdings gegen die Gerichtsentscheidung zum „Squeeze-out“ in zweiter Instanz noch zur Wehr setzen.

Grünes Licht im August

Im August hatten Daimler und Rolls-Royce von den Wettbewerbshütern Grünes Licht für die gemeinsame Übernahme bekommen. Sie hatten damals bereits knapp 97 Prozent der Tognum-Anteile gehalten. Die Aktionäre, die Daimler und dem britische Motorenhersteller ihre Papiere noch nicht angedient hatten, konnten dies noch bis zum 10. November um Mitternacht erledigen. Sie bekamen 26 Euro je Aktie.

Die neuen Eigentümer wollen das Friedrichshafener Unternehmen - das unter anderem Motoren für Yachten, Panzer und Lokomotiven sowie Anlagen zur Stromerzeugung und Notstromaggregate herstellt - zu einem weltweiten Marktführer für Industriemotoren weiterentwickeln.

Im Aufsichtsrat der Friedrichshafener haben sie bereits vollständig die Macht übernommen. Zum Chef des Kontrollgremiums war Ende Oktober Daimler-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler gewählt worden. Eine wichtige Aufgabe der neuen Kontrolleure dürfte die Aufklärung der jüngst aufgeflogenen Schmiergeldaffäre bei der Tognum-Tochter in Asien sein.