Hermann Bauer feiert an diesem Mittwoch seinen 75. Geburtstag. Der Möhringer war lange ein begeisterter Motorsportler. Mit 70 Jahren hat er sich aus dem aktiven Rennsport zurückgezogen. Doch seine Leidenschaft für Autos hält bis heute an.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Möhringen - Wenn Hermann Bauer aus seinem Leben erzählt, dann teilt er dies in einzelne Abschnitte ein. Die sortiert er nicht etwa nach irgendwelchen Entwicklungsphasen wie Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter. Nein, seine Lebensabschnitte orientieren sich nach den Autos, die er in dieser Zeit fuhr. Heute, Mittwoch, wird der Rennfahrer 75 Jahre alt. Seine Karriere hat er schon eine Weile hinter sich. Doch ab und an da verspürt er noch die Sehnsucht nach der Rennbahn, und dann mietet er den Hockenheimring, setzt sich in sein Auto und fährt los.

 

Dabei war der Motorsport eigentlich immer nur ein Hobby in seinem Leben. „Ich musste ja erst einmal Geld verdienen“, erzählt er. Doch schon als kleiner Bub sei er immer dabei gestanden, wenn der Nachbar an seinem Motorrad gebastelt habe. Die Liebe zu Autos und dem Rennsport hat ihn seitdem nie wieder losgelassen.

Erstes Rennen in Hockenheim

Die erste richtige Phase in seinem Leben beginnt mit einem Straßen-BMW. Mit diesem startete Bauer 1968 bei seinem ersten Rennen in Hockenheim. „Aber ich habe sofort gemerkt, dass ich damit zu langsam bin“, erinnert er sich. Die Konkurrenz sei motortechnisch schon viel besser aufgestellt gewesen als er selbst. Davor musste Bauer allerdings noch eine spezielle Fahrerlizenz machen, damit er auf den Rennbahnen starten durfte. „Aber dann ist es sofort losgegangen“, erzählt Bauer.

Gefährlich sei das Rennfahren damals gewesen, meint er noch. Seine Mutter habe es ihm eigentlich verboten. Seine Frau sitzt daneben, als er das erzählt und lacht zustimmend. Sicherheitsgurte oder so etwas in der Art habe es selbstverständlich nicht gegeben. Alles sei früher anders gewesen. „Da sind während den Rennen noch Hasen über die Strecke gerannt“, sagt Bauer, der in Möhringen wohnt. 34 Jahre ist das her.

Rennen gegen Niki Lauda

Während er aus seinem Leben erzählt, verliert der 75-Jährige aber nie das Wesentliche aus den Augen: „So, zurück zu den Autos“, sagt er immer wieder. Und dann erzählt er, wie er zu seinem nächsten Auto kam, dass dann einen Rennmotor hatte. „Da konnte ich dann schon mithalten“, sagt er. Aber natürlich seien die Bremsen eigentlich zu schwach gewesen. Die habe er noch verstärken müssen.

Viele internationale Rennen ist Bauer im Laufe seiner Karriere gefahren, war 1976 württembergischer Meister, ist gegen namhafte Motorsportler wie Niki Lauda angetreten. Vor allem zu Beginn seiner Karriere sei er von der Ausstattung seiner Autos her sehr benachteiligt gewesen. „Ich hatte damals erst mein Geschäft aufgemacht und das Haus gekauft“, erklärt er. Bis zu seiner Rente habe er sein Malergeschäft betrieben, seine Autos hat er sich geleistet, wenn es finanziell ging.

Mit dem Renn-Porsche die Frau abgeholt

Seine Wagen waren oft nicht nur für die Rennen da, sondern gleichzeitig Familienfahrzeug. Er habe deswegen immer Angst gehabt. „Hoffentlich machst du nix kaputt, du must ja wieder heim damit“, habe er sich oft gedacht. Ungefähr 1970 sei die Ära seines BMW zu Ende gewesen. „Dann habe ich mir einen Porsche gekauft“, sagt er und wirkt immer noch stolz. Sein Sohn sei damals gerade auf die Welt gekommen. „Ich habe meine Frau mit dem Renn-Porsche vom Krankenhaus abgeholt“, fügt er noch hinzu. Sagt dann aber gleich: „Das Auto war sehr gut. Ich hatte damit meine ersten Erfolge.“

Doch auch dieses Auto war nur eine kurzzeitige Ära in seinem Leben. Porsche habe jedes Jahr einen neuen Typ herausgebracht. „Dann war ich wieder unterlegen“, bedauert er. Später folgten ein Audi, ein Ford und einige historische Rennwagen. Zwei von diesen besitzt er immer noch. Ungefähr acht Rennen ist Bauer im Jahr gefahren, am liebsten Langstrecken. Insgesamt werden es in seiner Karriere wohl zwischen 200 bis 300 gewesen sein. „Ich hab sie aber nicht gezählt“, gesteht er.

Mit 70 Jahren Abschied vom Rennsport

Er sei 70 gewesen, als er sich aus dem aktiven Rennsport zurückgezogen habe. Allerdings hörte er nicht aus Altersgründen auf, sondern wegen einer Sache, die ihn störte: „Gewonnen hat immer der, der das beste Auto hatte.“