In München haben die „Arisierungen“ jüdischen Besitzes früher begonnen als anderswo in NS-Deutschland. Und die Profiteure waren längst nicht nur Nazi-Bonzen, sondern auch sehr viele kleine Leute.

München - Zierliche Kuchengabeln und feinste Strohhüte mit Blumendekor, Teppiche und Gobelins, wuchtige Silberbecher und zerbrechlich-zarte Marionetten, Gemälde von Karl Spitzweg und Franz Lenbach, Grafiken, Bronzen, Porzellan, chinesische Trommeln und vieles mehr: Das Münchner Stadtmuseum konnte stolz sein auf seinen Besitz, nicht zuletzt auf die knapp 20 000 Objekte, die man erst kürzlich erkämpft, erschachert, erschlichen hatte. „Kommt darum und seht euch satt an dem Reichtum unsrer Stadt!“ – so warb das Haus am Jakobsplatz im Jahr 1940 um Besucher. Und diese strömten, doppelt so stark wie noch sieben Jahre zuvor.