Vom pazifischen Feuerring über das afrikanische Rift Valley bis zu den Anden – der Fotograf Michael Martin hat faszinierende Fotos von der Erde gemacht. Eine Auswahl davon gibt es jetzt in Fellbach zu sehen.

Er zählt zu den Leuchttürmen in der Veranstaltungs- und Vortragswelt von Abenteuern und Expeditionen. Der gebürtige Münchner Michael Martin ist einer der wenigen Fotografen, die auch einem breiteren Publikum bekannt sind. Dazu haben sicherlich seine im öffentlich-rechtlichen Fernsehe, wie die zuletzt auf ARD Alpha gesendeten Dokumentationen beigetragen. Dennoch sagt der 60-Jährige, der am Samstag, 9. März, mit seiner Live-Dokumentation in die Fellbacher Schwabenlandhalle kommt: „Ich bin mehr Fotograf als Filmer.“ 1400 faszinierende Fotos wählte er für seine Fellbacher Präsentation im Auftrag des Veranstalters „Expedition Erde“ aus jenen 400 000 Aufnahmen aus, die bei seinem neuesten Projekt „Terra-Gesichter der Erde“ entstanden sind. Zwischen 2017 und 2022 hat er dafür zehn Großlandschaften vom pazifischen Feuerring über die mongolische Steppe und das afrikanische Rift Valley bis zu den Anden mit phänomenalen Bildern dokumentiert.

 

Aufgewachsen im bayerisch-schwäbischen Gersthofen

Michael Martin mit seiner Kamera Foto: privat/Joerg Reuther

Der diplomierte Geograf ist zugleich Gründungsmitglied und seit fast 30 Jahren Vorsitzender der Gesellschaft für Bild und Vortrag, also des Berufsverbands der Vortragsreferenten. Somit kann er über die Erfahrung aus inzwischen rund 2000 eigenen Vorträgen hinausblicken. Immerhin ist die Konkurrenz durch Discovery Channel, Netflix und Co. für die Branche nicht gerade gering. Dass der Markt – zumal unter Berücksichtigung des Einbruchs durch die Corona-Pandemie – kleiner geworden ist, spürt auch Michael Martin. „Es ist schon weniger geworden“, sagt der im bayerisch-schwäbischen Gersthofen Aufgewachsene.

Andererseits hat Andreas Mihatsch, ein guter Freund von Michael Martin und gleichzeitig der Chef von „Expedition Erde“, sogar „ein bisschen eine Renaissance“ ausgemacht. „Man spürt, wie die Bilder und Geschichten die Menschen fesseln. In manchen Momenten geht ein Raunen oder Lachen durch den Saal. Es sind diese Gänsehautmomente, die faszinieren und unvergesslich sind“, sagt Andreas Mihatsch. Für Michael Martin ist es ein Bündel an Gründen, die entscheidend für den Erfolg beim Publikum sind. Das fängt bei der Auswahl des Veranstaltungsorts an, in dem der Ton optimal beim Publikum ankommen muss und die Besucher dank aufsteigender Sitzreihen – wie im Hölderlinsaal der Schwabenlandhalle – gute Sicht haben. Ferner ist die Technik von großer Bedeutung. Zu seinem 60. Geburtstag hat Michael Martin in einen neuen Höchstleistungsbeamer investiert. „Dafür hätte ich mir auch zwei Porsches kaufen können“, sagt der Fotograf angesichts der dafür fälligen rund 200 000 Euro. In Kombination mit einer 100 Quadratmeter großen Leinwand sind audiovisuelle Höhepunkte garantiert.

Der nach Ansicht von Michael Martin entscheidende Erfolgsfaktor ist jedoch die Live-Präsentation durch einen bühnentauglichen Menschen, der aus eigenen Erleben kompetent berichten kann. Der mehrfach in Fellbach aufgetretene Survival-Experte Rüdiger Nehberg gehörte in diese Kategorie, das Bergsteiger-Brüderpaar „Huberbuam“ und natürlich Reinhold Messner sind nach wie vor dort anzusiedeln. „Man geht nicht zum Nanga-Parbat-Vortrag von Reinhold Messner, man geht zum Messner“, sagt Michael Martin, der sich inzwischen eine ähnliche Popularität erarbeitet hat. „Der Abenteurer präsentiert seine Doku persönlich, und die Besucher haben die Gelegenheit, ihn im Anschluss kennenzulernen“, ergänzt Andreas Mihatsch einen weiteren Unterschied zum Fernsehen.

Der Zustand der Erde wird sich verschlechtern

In Fellbach wird Michael Martin „das Gesicht unserer Erde“ darstellen, eines Planeten also, der sich – trotz aller menschengemachter Zerstörungen und Probleme – grundsätzlich in der Blüte seiner Zeit befindet. Die für menschliches Leben optimale Entfernung zur Sonne, der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre und die Verteilung von Landmassen zu Meeren sind einzigartig. Ein Zustand, der sich in einigen Millionen Jahren wieder verschlechtern wird. „Ich halte es für ausgeschlossen, dass es eine zweite Erde gibt“, sagt Martin. Am Samstag will er mit Authentizität und einer opulenten, mit Sound unterlegten Bildpräsentation beim Fellbacher Publikum punkten. Bei seinem letzten Besuch in Fellbach ist ihm das mit seinem Projekt „Planet Wüste“ gelungen.

Für sein Projekt „Terra –Gesichter der Erde“ hat Michael Martin in 32 jeweils zwei bis dreiwöchigen Reisen zehn Großlandschaften intensiv besucht und sie sowie ihre Bewohner dokumentiert. Ohne öffentliche Unterstützung hat er dafür rund 500 000 Euro investiert. Der Familienvater hat darüber auch einen 448-seitigen Bildband veröffentlicht, der im Knesebeck Verlag erschienen ist und 75 Euro kostet.

Die Multivisionsshow am Samstag, 9. März, in der Schwabenlandhalle beginnt um 19 Uhr. Karten gibt es unter www.expedition-erde.de sowie an der Abendkasse.