Am Montag haben die Castings für das Abba-Musical „Mamma mia“ begonnen, die Jury wählt aus 600 potenziellen Darstellern aus. Ein Eindruck aus dem Probezentrum.

Stuttgart - Mit einem Stapel hellblauer und rosafarbener Karten in der Hand huscht der Castingdirektor Ralf Schaedler von einem Proberaum zum nächsten. Zeit zum Durchatmen hat er kaum. Denn heute muss er die gesanglichen, tänzerischen und schauspielerischen Leistungen von rund 100 jungen Musicaldarstellern unter die Lupe nehmen, um zu entscheiden, wer von ihnen für eine Rolle im Musical „Mamma mia“ infrage kommt.

 

Welches Nachwuchstalent er jeweils vor sich hat, verraten ihm die Setkarten. Auf den blauen stehen die Daten der männlichen Bewerber, auf den rosafarbenen die der weiblichen. Als Schaedler den Tanzraum betritt, in dem die Bewerber eben eine zweiminütige Choreografie einstudiert haben, steigt die Anspannung spürbar an. Jetzt wird es ernst für die jungen Künstler. Denn nun müssen sie zeigen, ob sie alle Schritte, Drehungen, Sprünge und Pirouetten beherrschen und den Castingchef überzeugen können.

600 Bewerber bis Ende der Woche

Nach seinem Vortanzen ist der 27-jährige Fredrik Andersson aus Schweden schon etwas entspannter als zuvor. Eigentlich, erzählt er, seien seine Stärken eher das Singen und Schauspielern. „Aber die Choreografie hat gut geklappt, jetzt hoffe ich mal, dass ich weiterkomme.“ Auch die 30-jährige Schweizerin Yael de Vries wünscht sich eine Rolle in „Mamma mia“ – wenn möglich eine Hauptrolle. „Ich finde die Musik und die Story des Stücks einfach toll“, sagt sie. „Aber es ist immer schwierig einzuschätzen, wie ein Casting gelaufen ist, deshalb warten wir mal ab.“

Bis Ende dieser Woche will sich die Jury um Ralf Schaedler etwa 600 Bewerber ansehen und -hören. Voraussichtlich Ende Oktober soll die Besetzung dann feststehen. „Ich habe zwar schon Ideen, wer welche Rolle spielen könnte, aber es ist immer spannend zu sehen, ob es dann auch wirklich passt“, erklärt der 41-jährige Castingdirektor. „Da erlebe ich bis heute immer wieder Überraschungen.“

Die 22 größten Abba-Hits in einem Musical

Im Musical „Mamma mia“ werden die 22 größten Hits der schwedischen Popgruppe Abba präsentiert, darunter „Dancing Queen“, „The Winner takes it all“, „Knowing me, knowing you“ und natürlich „Mamma Mia“. Das Stück erzählt die Geschichte von Donna, die mit ihrer 20-jährigen Tochter Sophie auf einer kleinen griechischen Insel lebt und dort eine Taverne betreibt. Im Tagebuch ihrer Mutter entdeckt Sophie, dass sie drei mögliche Väter hat. Diese Ungewissheit soll ein Ende haben, bevor sie ihre Jugendliebe Sky heiratet. Deshalb lädt Sophie die infrage kommenden Männer zu ihrer Trauung ein. Das Rätselraten beginnt. Zusätzlichen Wirbel machen Donnas beste Freundinnen aus alten Tagen, die auf der Insel auftauchen und die Erinnerungen an ihre früheren Erfolge als Gesangstrio Donna and the Dynamos wieder lebendig werden lassen.

„Mamma mia“ wurde in Stuttgart bereits von Juli 2004 bis September 2007 gespielt. Damals wurde das Stück mehr als 1300-mal aufgeführt und laut dem Veranstalter Stage Entertainment von rund zwei Millionen Zuschauern gesehen.