Kultur: Tim Schleider (schl)

Die Story darf aber eben auch nicht allzu schlicht gestrickt sein, wie es der Fall war bei der Queen-Nummernrevue „We Will Rock You“ . Wie überhaupt keineswegs alle Musicals in Stuttgart zum Riesenerfolg wurden. Die mit größter Liebe inszenierte Steptanzrevue „42nd Street“ (2003) verschwand rasch wieder vom Spielplan. Bei den „3 Musketieren“ staubte es 2006 arg aus den Uniformen. Und auch bei „Rebecca“ (2011) hielt sich die Spannung während des Stücks in Grenzen: Eigentlich wartete man die ganze Zeit nur auf das vorab groß versprochene in Flammen aufgehende Haus, das sich zum Schluss aber nur als mäßig kokelnde Treppenstiege entpuppte.

 

Doch was den Musicalfreund in jedem Fall freut: Stage Entertainment setzt weiterhin auf zwei eigenständige Produktionen in Stuttgart. Und nachdem mit „Tarzan“ im November 2013 ein ebenso turbulentes wie poetisches Stück ins Apollo-Theater gekommen ist, laufen im Palladium nun die Proben für „Chicago“, einen Broadway-Knaller in klassischer amerikanischer Tradition. 20 Jahre Musicalgeschichte in Stuttgart haben einiges verändert. Der musikalische Leiter Klaus Wilhelm stellt fest: „Heute finden wir die Künstler bei Castings im eigenen Land.“ Und das Motto lautet: „All that Jazz“.