Der Sänger und Entertainer Gunther Emmerlich ist tot. Er starb am Dienstag überraschend an Herzversagen.

Trauer um einen beliebten ostdeutschen Künstler: Gunther Emmerlich ist am Dienstag im Alter von 79 Jahren überraschend in Dresden gestorben. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) würdigte ihn als „einen der ganz großen deutschen Sänger und Entertainer“. Er habe „Sachsen über Jahrzehnte zum Klingen gebracht“, betonte Kretschmer am Mittwoch in Dresden.

 

Gerade an Weihnachten werde er fehlen. „Mit seiner besonderen Stimme, seinem Charme, seiner Klugheit hat er unsere Herzen erobert“, erklärte der sächsische Regierungschef. Der Musiker habe die sächsische Lebensfreude verkörpert und sie den Menschen in ganz Deutschland nähergebracht.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) lobte Emmerlich als „einen großen Künstler mit einem großen Herz“. Er sei eine „Legende des DDR-Fernsehens“, habe aber auch im wiedervereinten Deutschland ein Millionenpublikum erreicht.

Kretschmer würdigte Emmerlich als „vielseitigen, einzigartigen Künstler“

Tatsächlich sang sich der 1,93 Meter große Mann mit Bart in die Herzen seines Publikums. Sonore Bassstimme und ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen - so schätzten ihn seine Fans. Kretschmer würdigte ihn als einen „vielseitigen, einzigartigen Künstler, der sich immer auch für andere engagierte, anderen Mut machte und Hoffnung gab“.

Mit Betroffenheit auf den plötzlichen Tod des Opernsängers reagierte auch Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU): „Diese traurige Nachricht so kurz vor Weihnachten hat mich zutiefst getroffen“, erklärte sie. Dresden und Sachsen verlören „einen großen Künstler, Opernsänger und Sympathieträger“.

Emmerlich wurde am 18. September 1944 im thüringischen Eisenberg geboren. Er studierte zunächst an der Ingenieurschule für Bauwesen in Erfurt und später an der Hochschule für Musik in Weimar in der Fachrichtung Operngesang. 20 Jahre lang war der Bassist Ensemblemitglied in der Semperoper Dresden.

Er galt zudem als DDR-„Fernsehliebling“, moderierte bis 1990 unter anderem die Samstagabend-Unterhaltungssendung „Showkolade“. 1997 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Noch vor wenigen Tagen war Emmerlich in der MDR-Talksendung „Riverboat“

Emmerlich war ein Künstler mit Witz und Charme. Er vermochte es auch, ernste Themen und politische Bemerkungen mit einem Augenzwinkern zu vermitteln. In der DDR geriet er ins Visier der Behörden. Die SED-Regierung warf ihm immer wieder „staatsfeindliche Betrachtungen“ vor. Laut dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) wurde er zeitweise mit einem regional begrenzten Auftrittsverbot belegt. MDR-Intendant Ralf Ludwig erklärte: „Er hat Rundfunkgeschichte mitgeschrieben und geprägt.“

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) würdigte sein gesellschaftliches Engagement. Die Stadt verliere einen „stimmgewaltigen Kulturbotschafter“ und einen „unverwechselbaren, wunderbaren Menschen“, erklärte Hilbert.

Wie sein Management mitteilte, starb der Sänger und Moderator überraschend. Erst am Sonntag sei er bei einem Weihnachtskonzert in der Kirche im erzgebirgischen Lößnitz aufgetreten. Er habe in diesem Jahr „zahlreiche schöne und erfolgreiche Adventskonzerte“ gestaltet. Noch vor wenigen Tagen war er außerdem Gast in der MDR-Talksendung „Riverboat“.