Die Stadtwerke Fellbach setzen in diesem Sommer ihr einst zur Remstal-Gartenschau 2019 gestartetes Festival fort. An zehn Donnerstagen spielen vor der Schwabenlandhalle Bands diverser Stilrichtungen bei freiem Eintritt. Pro Abend kommen bis zu 3500 Besucher.

Sommerliche Rock- und Popfestivals begeistern die Massen, Zehntausende lassen sich auch von Unwettern (Wacken 2023) nicht abschrecken, übernachten auf matschigem Boden im Zelt und muten ihren Gehörgängen Klanggewitter zu.

 

Insgesamt mehr als 30 000 Besucher an zehn Abenden

All das gibt es in Fellbach nicht. Um die 30 000 Besucher sind es allerdings in der Summe schon, die sich bei „Live im Park“ vergnügen. An zehn Donnerstagabenden von Anfang Juli bis Anfang September wird vor der Schwabenlandhalle ein fulminantes Programm geboten – und all das nicht etwa zu Preisen von mehreren Hundert Euro, vielmehr ist der Fellbacher Musikgenuss kostenlos.

Angefangen hat alles als Beitrag der Stadtwerke Fellbach zur Remstal-Gartenschau 2019. Die Premierensaison der Freiluftkonzerte „hat sensationell eingeschlagen“, erinnert sich Geschäftsführer Gerhard Ammon. „Viele haben gesagt, endlich gibt es hier so eine tolle Veranstaltungsreihe.“ Für die Bandauswahl zuständig ist Stadtwerkemarketingfrau Sabine Sorg, sie hat nach Ammons Einschätzung genügend Expertise dank früherer Managementerfahrungen in der Musikbranche. Abgesagt werden musste noch kein Abend, „nur einmal wegen eines nahenden Sturms zehn Minuten früher aufhören“, sagt Sabine Sorg.

„Wir stemmen das ganze Projekt aus eigener Kraft“, versichert der Stadtwerke-Chef. „Ein solches Unterfangen kostet zwar wirklich viel Energie, nach den zehn Abenden bist du auch körperlich ausgelaugt.“ Doch mit Energie kenne man sich schließlich aus, sagt Ammon schmunzelnd und verweist darauf, dass die Stadtwerke schließlich seit 25 Jahren der Stromversorger in Fellbach sind – da können sich die Saitenfüchse an den E-Gitarren auf beste Stromversorgung verlassen. Man habe bewiesen, dass man Großprojekte wie den Windpark auf der Schwäbischen Alb realisieren könne, „das gibt einem eine gewisse innere Stärke“, mit der man eben auch ein Vorhaben wie „Live im Park“ bewältigen könne.

Auf der Picknickdecke der Musik lauschen

Bis zu 3500 Besucherinnen und Besucher strömen pro Abend zu diesem „wunderschönen Ambiente“ und der „Super-Location“ (Ammon) im Fellbacher Stadtpark. Sie kommen aus Fellbach, aus dem Remstal, aus Stuttgart-Vaihingen oder Göppingen, um entweder vor der Bühne abzutanzen, sich unter Sonnenschirmen im Liegestuhl oder auf der Picknickdecke liegend die Darbietungen anzuhören oder, wie die ganz jungen Gäste, bei heißem Wetter durch die Wasserfontänen beim Atrium zu toben.

Herumgesprochen hat sich der Erfolg übrigens auch bei den Bands: Anfragen erhält Sorg mittlerweile aus ganz Deutschland, aus Hamburg oder Hannover. Bei der Auswahl legt sie Wert auf eine gute Stilmischung: mal knackiger Rock, mal erdiger Blues, mal gefühlvoller Soul, mal entspannter Folk. Doch auch der Lokalkolorit soll nicht zu kurz kommen: In diesem Jahr hat Sabine Sorg drei Fellbacher Combos verpflichtet.

Die Reihe ist bewusst als „After-Work-Party“ konzipiert. Ammon: „Um Punkt 18.30 Uhr legen wir los, dann gibt es drei Stunden Musik mit kleinen Pausen, um halb zehn ist Schluss.“ Zum einen, weil man den eigenen Leuten wie den Besuchern die Möglichkeit geben will, am nächsten Tag wieder in guter Verfassung zum Arbeiten zu gehen. Und zum anderen, weil die Anwohner rund um die Schwabenlandhalle nicht über Gebühr belastet werden sollen. „Wir messen ohnehin an jedem Abend die Dezibel“, erläutert Sabine Sorg. Und morgens dreht der Bauhof bereits um 7 Uhr seine Runde, damit das Gelände am nächsten Tag sauber aussieht.

Investition im mittleren fünfstelligen Bereich

Die Investitionen beziffert Ammon auf einen „mittleren fünfstelligen Betrag“. Dies wäre in etwa so, wie wenn die Stadtwerke jedem Fellbacher Bürger einfach so einen Euro in die Hand drücken würde – in der Summe kommt man also auf knapp 50 000 Euro. Für die Stadtwerke nicht nur aus Marketinggesichtspunkten gut investiertes Geld: „Wann hat man das denn, dass man an zehn Abenden insgesamt rund 30 000 Menschen stundenlang eine Freude machen kann.“

Immer wieder donnerstags: „Live im Park“ vom 4. Juli bis 5. September

Alles live
An den zehn Donnerstagen ab dem 4. Juli steigt auf dem Guntram-Palm-Platz vor der Schwabenlandhalle die von den Stadtwerken Fellbach organisierte Reihe „Live im Park“.

Juli-Programm
Den Auftakt macht die fünfköpfige Band La Diri. Es folgt eine fulminante Rock’n’Roll-Show mit The Bangbags. Brozzo bietet Schwabenrock mit Songs wie „Alt, fett ond faul“ am 18. Juli. Timewarp kommt zum letzten Juli-Termin.

Messerscharfer August
The Boss Brothers huldigen am 1. 8. der Rock-Ikone Bruce Springsteen. Eine Woche später ist der immerfrische Hiss mit Walzer, Ska, Polka zu Gast. Alles zu spät? Nun, messerscharfe Riffs serviert die Band Too Late am 15. August. Es folgen Tone Circus und Atomic Lobster. Den August-Abschluss liefert die Dire-Straits-Tribute-Band Brothers in Arms (mittlerweile 1200 Live-Shows). Zum Finale am 5. September gibt es dann Pop und Funk mit Vincent Varus.