Schon der Verführer aller Verführer verspeiste jeden Tag 50 Austern, zumindest behauptete Casanova dies.

Stuttgart - Schon der Verführer aller Verführer verspeiste jeden Tag 50 Austern, zumindest behauptete Casanova dies. Er wollte damit seine Manneskraft steigern. Doch er ist vermutlich einem Placeboeffekt aufgesessen, da die aphrodisierende Wirkung wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist.

 

Sie ist glitschig, glibbrig und eigentlich eklig. Eine "Zierde des Meeres" ist die Auster von außen betrachtet eigentlich auch nicht, selbst wenn die Muschel von Dichtern als solche bezeichnet wurde. Es sei denn, man hält sie für irgendwie schlüpfrig. Das würde zu einem Gerücht passen, das sich seit der Antike hartnäckig hält, obwohl es wissenschaftlich nicht haltbar ist: Die Auster wird zu den Aphrodisiaka gezählt.

Sehr viele Forscher analysieren seit Jahrhunderten immer wieder die Inhaltsstoffe der Auster und prüfen, ob sie mit zu- oder abnehmender Potenz in Zusammenhang stehen. Mit viel gutem Willen könnte man vielleicht den hohen Zinkgehalt der Auster für eine stimulierende Wirkung auf das Lustzentrum verantwortlich machen. Schließlich macht ein Mangel an Zink müde, und ein müder Mensch hat keine Lust mehr auf ein ausuferndes Liebesleben. Außerdem entwickeln sich die Keimdrüsen bei Zinkmangel nicht richtig. Allerdings müsste dann auch ein Rostbraten ebenso lustfördernd wirken wie manche Fische, denn es gibt einige weitere Lebensmittel, die reich an Zink sind.

Doch nicht nur der Auster, auch anderen Tieren - oder Teilen davon - wird eine anregende Wirkung nachgesagt. So verzehren seit Jahrhunderten vor allem Männer die unglaublichsten Gerichte, weil sie standhaft bleiben oder werden wollen: Haifischflossen, gegarte Hoden von Robben oder der gesottene Penis eines Tigers sollen die Manneslust steigern. Auch die Spanische Fliege wird als Potenzmittel angepriesen. Nashörner werden noch heute gejagt, weil das sich das zerstoßene Horn gut an Männer verkaufen lässt. Allein die nicht sterben wollende Hoffnung wird auch weiterhin das Gerücht der aphrodisierenden Wirkung aufrechterhalten.

Tipp: Wer Austern roh schlürft, sollte darauf achten, dass sie noch leben. Tote Austern können sehr giftig sein.