Umfassende Studien gibt es dazu nicht, doch die Erfahrung lehrt: auch mit Wasser ist gut Kirschen essen.

Stuttgart - Nach dem Genuss von Kirschen darf man kein Wasser trinken, sonst platzt der Bauch. Viele Kinder haben diesen Rat von der Oma mit auf den Lebensweg bekommen. Umfassende Studien gibt es dazu nicht, doch die Erfahrung lehrt: auch mit Wasser ist gut Kirschen essen.

 

Es ist ein beliebtes Ballspiel unter Kindern: Zwei Spieler stehen sich gegenüber und werfen sich einen Ball zu. Lässt einer der Spieler den Ball fallen, hat er "Kirschen gegessen". Beim zweiten Fangfehler hat er auch noch "Wasser getrunken", beim dritten "Bauchschmerzen bekommen" und beim vierten Fangfehler hat er das Spiel verloren, denn er ist "ins Krankenhaus gekommen". Dieses Kinderspiel basiert auf der alten Küchenweisheit, man möge nach dem Verzehr von Steinobst kein Wasser trinken.

Diese Weisheit hält sich hartnäckig. Wissenschaftlich hat sich bisher aber noch niemand mit dem Kirschenessen und Wassertrinken beschäftigt - vielleicht weil einfach nichts dran ist an dem explosiven Gemisch im Bauch. Ansonsten, so merken Mediziner an, wären im Sommer die Krankenhäuser voll von Kindern mit Bauchschmerzen, da sich die wenigsten an Omas Ratschläge halten. Hefepilze auf der Schale

Dennoch gibt es einige Erklärungsversuche für das Gerücht: Auf den Schalen der Kirschen sitzen Mikroorganismen, unter anderem sehr viele Hefepilze. Diese vergären den Zucker der süßen Kirschen zu Alkohol, und dabei entsteht Kohlendioxid. Und dieses Gas verursacht Blähungen. Normalerweise kommen die Hefepilze im Magen nicht zum Zug, dazu ist es dort viel zu sauer. Trinkt man aber viel Wasser zum Obst, wird die Magensäure verdünnt und kann die Hefepilze nicht mehr im Zaum halten.

Doch die meisten Fachleute erklären diese Mutmaßungen für haltlos. Schließlich wird der Magen beim Essen und Trinken ständig mit Keimen, Pilzen und anderen Mikroorganismen konfrontiert und hält sie problemlos in Schach. Zudem rutscht der Speisebrei schnell weiter Richtung Darm, schneller, als die alkoholische Gärung der Hefepilze benötigen würde.

Tipp: Kirschen sind nicht nur gesund, weil sie viele Vitamine enthalten. Eine kalifornische Studie zeigt sogar, dass Süßkirschen Gicht vorbeugen können.