Nach Amok-Alarm in Klostergarten-Realschule Ursachenforschung in Sindelfinger Schule geht weiter

Polizeigroßaufgebot in der Realschule Klostergarten in Sindelfingen am Dienstagnachmittag Foto: SDMG/Dettenmeyer

Ein Tag nach dem Amok-Fehlalarm an der Realschule Klostergarten in Sindelfingen hält die Ursachenforschung an. Dabei kristallisiert sich eine Vermutung als besonders wahrscheinlich heraus.

Böblingen: Martin Dudenhöffer (dud)

Für Lehrer, Schüler und Eltern ist es das Horrorszenario: Ein Amoklauf an einer Schule. In Sindelfingen ist am Dienstag bei vielen Beteiligten dieser Schreckensfilm wohl zunächst auch in den Köpfen abgelaufen, als gegen 14.40 Uhr der installierte Amok-Alarm der Schule ausschlug.

 

Rund 100 Schüler werden unmittelbar nach der Warnung in Sicherheit gebracht. Gemeinsam mit Lehrkräften schließen sie sich in Klassenzimmern und Fachräumen ein, um sich vor der möglichen Gefahr eines bewaffneten Täters zu schützen. Zwei Gruppen von mehr als 30 Schülern verschanzen sich für rund zwei Stunden in der Sporthalle, in der sie am Nachmittag Unterricht haben.

Spurensuche nach Ursache für Fehlalarm dauert an

Glücklicherweise stellt sich relativ schnell heraus, dass der Alarm auf eine technische Fehlfunktion zurückzuführen ist. Auch ein Tag später geht die Polizei von einem Defekt der Meldeanlage aus. Das bestätigt Yvonne Schächtele, Pressesprecherin im Polizeipräsidium Ludwigsburg: „Die Ursachenforschung dauert an. Die für die Meldeanlage zuständige Firma und die Schule selbst werden nun Überprüfungen anstellen.“ Eine verdächtige Wahrnehmung, die eine manuelle Alarmauslösung durch einen Zeugen ausgelöst haben könnte, habe es wahrscheinlich nicht gegeben, so Schächtele. Damit scheint am Tag danach das befürchtete Szenario eines bewaffneten Amoktäters im Schulgebäude höchst unwahrscheinlich. Vielen Beteiligten hat die Warnung aber einen gehörigen Schrecken eingejagt. „Manche Schüler waren wohl ruhig und entspannt, andere standen sichtlich unter Schock und weinten“, erzählt die Pressesprecherin, die sich auf Schilderungen ihrer Polizeikollegen beruft.

Auch wenn eine reale Gefahrenlage vergleichsweise rasch als unwahrscheinlich eingeschätzt wurde, rückte ein Großaufgebot aus regulären Polizeikräften und Sondereinsatzkommando (SEK) aus. Welche Einsatztaktik bei einem Amokverdacht zum Tragen kommt, dazu möchte sich die Polizei nicht äußern. Die Verschwiegenheit diene dazu, Tätern keinen Wissensvorteil zu verschaffen, betont Yvonne Schächtele.

Einige Stunden herrschte Unsicherheit

Im Falle der Klostergarten-Realschule wurden jedenfalls rund 60 Einsatzkräfte zusammengerufen. Zuerst seien die Schule und die umliegenden Straßen abgeriegelt worden. „Die Schule wurde natürlich nach Verdächtigen durchsucht“, erläutert Schächtele. In der Zwischenzeit wurden die Schüler an Sammelstellen zusammengebracht, unter anderem in der Burghaldenstraße. Von dort aus konnten sie von ihren Eltern abgeholt werden. Gegen 17.15 Uhr war die Realschule wieder freigegeben.

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