In sozialen Diensten kursieren Aufforderungen zu Gewalt gegen jüdische Einrichtungen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland spricht von einer „abstrakt erhöhten Gefährdungslage“. Alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen würden getroffen.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Barbara Traub, Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg und Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat am Donnerstag in Stuttgart eine Stellungnahme des Zentralrats verlesen, in der von Drohungen gegen jüdischen Einrichtungen die Rede ist. Wörtlich heißt es darin: „Seit Mittwoch kursieren in den Sozialen Medien und über Messenger Aufforderungen zu Gewalt gegen jüdischen Einrichtungen für den morgigen Freitag.“ Die Sicherheitsbehörden hätten die Drohungen noch nicht verifiziert, „aber die Gefahr von Trittbrettfahrern und Einzeltätern besteht“.

 

Der Zentralrat sprach von einer „abstrakt erhöhten Gefährdungslage“ in Deutschland. Man sei im ständigen Austausch mit den Sicherheitsbehörden. Für diesen Freitag hat die palästinensische Hamas Muslime weltweit zu Aktionen aufgerufen. Die „Vernichtungsideologie der Hamas“ richte sich nicht nur gegen Israel, sondern gegen alles Jüdische, warnte der Zentralrat der Juden.

„Wir lassen uns nicht unterkriegen“

Bundesweit wurde der Schutz jüdischer Einrichtungen erneut hochgefahren. „Die jüdischen Gemeinden, gerade auch die Träger jüdischer Bildungseinrichtungen, sind mit den lokalen Sicherheitsbehörden in Kontakt und entscheiden über die notwendigen Maßnahmen“, schreibt der Zentralrat weiter. Es werde von staatlicher und von jüdischer Seite alles unternommen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Erklärung schließt mit den Worten: „Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ist stark, ist standhaft und wehrhaft. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Und wir stehen zusammen.“

Innenminister Strobl: Schutzmaßnahmen werden nochmals verstärkt

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) bestätigte am Donnerstag in Stuttgart verstärkte Schutzmaßnahmen. Vor dem Hintergrund der Drohungen der Hamas werteten die Sicherheitsbehörden die Lage im Land genauestens aus: „Auch wenn keine konkrete Gefährdungshinweise vorhanden sind, wird die Polizei auf Basis des bereits hohen Schutzniveaus ihre Maßnahmen noch einmal intensivieren.“ Dazu zähle auch der Einsatz von zusätzlichen Polizisten.