Recep Tayyip Erdogan hat die Präsidentenwahl in der Türkei gewonnen. Doch es ist mehr als das: er ist der Mann, der den Staat verkörpert. Das wird nicht ohne Folgen bleiben, kommentiert die Türkei-Korrespondentin Susanne Güsten.

Istanbul - Die Türken vertrauen Recep Tayyip Erdogan mehr als allen anderen Politikern und auch mehr als Erdogans eigener Partei, der AKP. „Reis“ nennen viele Türken den Präsidenten: In dem Wort schwingt Hochachtung und Respekt mit, auch ein wenig Furcht. Es bedeutet Chef, Kapitän oder Anführer und beschreibt treffend die Stellung Erdogans in den Augen vieler Türken. Er ist nicht nur das Staatsoberhaupt, das ab sofort laut Verfassung mit weit reichenden Vollmachten ausgestattet ist. Der 64-jährige ist der Mann, der den Staat verkörpert. Das ist schlecht für die türkische Demokratie, liegt aber im internationalen Trend von Trump bis Putin.