Die Familienphase bedeutet immer noch den größten Bruch im Erwerbsleben von vielen Frauen. Drei Stuttgarter Träger wollen ihnen den Wiedereinstieg in die Berufswelt bewältigen helfen.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Finiz Kocak hat sich lange kaum Gedanken über ihre berufliche Zukunft gemacht – bis sie schwanger wurde. Die Stuttgarterin bekam Zukunftsängste. Heute ist ihr Sohn zwei Jahre alt und die 24-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Bürokauffrau bei der Zora gGmbH. „Mein Sohn geht in die Kita, alles ist organisiert“, sagt sie stolz. Zur Zora war sie über das Projekt „Berufliche Beratung und Information für Frauen mit Kindern unter drei Jahren“ gekommen. Das Projekt läuft seit 2009 und wird noch bis 2013 von der Stadt mit 95 500 Euro pro Jahr finanziert.

 

Das Ziel ist, dass Mütter von Kindern unter drei Jahren nicht langfristig arbeitslos werden oder unter ihrer eigentlichen Qualifizierung arbeiten. Die Familienphase bedeute immer noch den größten Bruch im Erwerbsleben von Frauen, so die Leiterin der städtischen Arbeitsförderung, Isabel Lavadinho.

Zutrauen in die eigene berufliche Qualifikation

Seit 2009 wurden 526 Mütter beraten, im Jahr 2011 waren 32 Prozent der Teilnehmerinnen alleinerziehend, 59 Prozent hatten einen Migrationshintergrund. Drei Träger teilen sich die Aufgabe: Der Verein Berufliche Förderung von Frauen (BeFF) kümmert sich um die qualifizierten Frauen mit Schul- und Berufsabschluss. Die nicht oder gering qualifizierten Frauen unter 25 Jahren werden von der Zora gGmbH betreut. Das Frauenberufszentrum hat die anspruchsvollste Aufgabe: Es kümmert sich um Frauen, die älter als 25 Jahre sind und keine Ausbildung sowie häufig auch keinen Schulabschluss vorweisen können. Doch egal wie qualifiziert man sei, sagt Bärbel Triebel vom Frauenberufszentrum: je länger man aus dem Beruf draußen bleibe, desto mehr Hilfe brauche man. „Frauen verlieren oft das Zutrauen in die eigene berufliche Qualifikation“, ist zudem die Erfahrung von Friederike Korölus von BeFF.

„Ich habe das bestmögliche Beratungsangebot für mich bekommen“, sagt eine 39-jährige Mutter zweier Kinder. Die Übersetzerin hat nach Ende der ersten Elternzeit schlechte Erfahrungen in ihrem Job gemacht. Vor ihrer zweiten Rückkehr hat sie sich bei BeFF nach ihren Rechten erkundigt. Gerade hatte sie ein Gespräch. Geklappt habe es leider nicht, erzählt sie. Als sie darum gebeten habe, statt 38 nur 34 Stunden pro Woche zu arbeiten, habe man ihr plötzlich wieder abgesagt.