Die staatlich ausgerufene „Säuberungswelle“ in der Türkei nimmt kein Ende: Knapp zwei Monate nach dem gescheiterten Putsch erließ die Generalstaatsanwaltschaft in Istanbul weitere Haftbefehle.

Ankara - In der Türkei geht die staatlich ausgerufene Säuberungswelle im Militär auch knapp zwei Monate nach dem gescheiterten Putsch weiter. Gegen sechs Generäle und andere Militärangehörige erließ die Generalstaatsanwaltschaft in Istanbul Haftbefehl, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag berichtete.

 

Die türkische Staatsführung um Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht den in den USA lebenden muslimischen Prediger Fethullah Gülen als Drahtzieher hinter dem Putschversuch, der am 15. Juli mehr als 270 Tote forderte. Seitdem geht das Land gegen Anhänger sowie Einrichtungen von Gülen hart vor.

Fast 5000 Militärangehörige wurden seitdem entlassen, darunter 151 Generäle und Admiräle. Zudem verloren knapp 43 000 Staatsbedienstete ihre Stelle. Zehntausende wurden für Verhöre festgenommen. Mehr als 17 000 - darunter Soldaten, Polizisten, Richter und Journalisten - kamen ganz formal in Haft und warten nun auf ihren Prozess.