Ein ehemaliger Horterzieher steht wegen Kindesmissbrauchs in mehr als 280 Fällen vor Gericht. Der Mann war sieben Jahre auf der Flucht gewesen, nachdem eine Mutter 2010 Anzeige erstattet hatte.

Berlin - Nach siebenjähriger Flucht steht ein ehemaliger Horterzieher wegen Kindesmissbrauchs in mehr als 280 Fällen vor dem Berliner Landgericht. Dem 54-Jährigen werden sexuelle Übergriffe auf drei Jungen in der Zeit von 1991 bis 2010 vorgeworfen. Die Schüler seien sechs bis zwölf Jahre alt gewesen. Ob sich der vor neun Monaten in Bulgarien festgenommene Angeklagte zu den Vorwürfen äußern wird, blieb zu Prozessbeginn am Donnerstag zunächst offen.

 

Laut Anklage soll der Mann einen der Jungen in 281 Fällen missbraucht haben. Im mutmaßlichen Tatzeitraum von 1991 bis 1997 sei er Erzieher des Schülers im Rahmen der Hortbetreuung in einer Kindertagesstätte in Berlin gewesen. Im August 2008 soll sich der Angeklagte in seiner Wohnung an einem zehnjährigen Jungen vergangen haben. Im Mai 2010 sei es zu einem Übergriff auf einen Elfjährigen gekommen, den der Angeklagte in seiner damaligen Funktion als Computerlehrer kennengelernt habe. Zudem habe der Mann Kinderpornografie besessen.

Seit zwei Monaten auf freiem Fuß

Der ehemalige Erzieher hatte sich den Angaben zufolge nach einer Anzeige der Mutter des Elfjährigen im Sommer 2010 ins Ausland abgesetzt. Nach einer Öffentlichkeitsfahndung im Mai 2017 habe sich er in Bulgarien gestellt.

Seit zwei Monaten befindet sich der Angeklagte auf freiem Fuß. Das Berliner Kammergericht hatte den Haftbefehl aufgehoben, weil es zu Verfahrensverzögerungen durch die Staatsanwaltschaft gekommen sei. Der Prozess wird am 8. Mai fortgesetzt.