Eine gute Nachricht für Pendler und Zugreisende: Nach langem Streit einigen sich SWEG und GDL  auf einen Tarifabschluss. Die Details zu der Einigung.

Im seit Monaten schwelenden Tarifkonflikt haben das landeseigene Bahnunternehmen SWEG und die Lokführergewerkschaft GDL eine Einigung erzielt. Die GDL habe sich sowohl mit der SWEG als auch mit der SWEG Bahn Stuttgart (SBS) auf einen Tarifabschluss geeinigt, teilten die Gewerkschaft und das Unternehmen am Mittwoch gemeinsam mit.

 

Demnach wurden die Monatstabellenentgelte bei der SBS rückwirkend zum Jahresbeginn 2022 um 4,8 Prozent erhöht. Bei der SWEG seien die gleichen Entgelte zum Inkrafttreten des Tarifvertrags zum 1. Mai dieses Jahres vereinbart worden. Zudem sollen GDL-Mitglieder beider Unternehmen im Mai eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro erhalten. Weitere Anpassungen seien ab November dieses Jahres möglich, wenn Tarifverhandlungen der GDL mit anderen Bahnunternehmen erfolgreich waren, hieß es. Bei den Arbeitszeiten könnten GDL-Mitglieder künftig wählen zwischen den bisherigen Regelungen der SWEG und Regelungen, welche die GDL bei anderen Bahnunternehmen erzielen konnte.

Beide Seiten hätten Zugeständnisse gemacht

„Die Verhandlungen wurden in der Sache hart, aber stets fair und sachlich geführt“, sagte SWEG-Chef Tobias Harms laut Mitteilung. Beide Seiten hätten Zugeständnisse machen müssen. Die SWEG könne mit dem Ergebnis aber zufrieden sein. „Die GDL-Mitglieder bei der SWEG sind nun in den marktüblichen Tarifverträgen angekommen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky.

Die GDL hatte seit September des vergangenen Jahres bei SWEG und SBS immer wieder zu kurzfristigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die Fronten waren verhärtet, eine im Februar gestartete Schlichtung sollte helfen. Schlichter waren Rezzo Schlauch (Grüne) für die Arbeitgeberseite und Matthias Platzeck (SPD) für die Gewerkschaft.

Die Hintergründe der Auseinandersetzung

Hintergrund der Auseinandersetzung war, dass die GDL nicht nur für die frühere Abellio Rail Baden-Württemberg (heute SBS), sondern für den gesamten SWEG-Konzern einen Tarifvertrag für die mehr als 500 Eisenbahner aushandeln wollte. Insgesamt zählt der Konzern 1800 Beschäftigte. Die SWEG lehnte das ab. Die Abellio-Tochter war Ende 2021 in finanzielle Schieflage geraten. Die landeseigene SWEG hatte das Unternehmen daraufhin für zunächst zwei Jahre übernommen.