Arnaud Beltrame ließ sich gegen eine Geisel austauschen und bezahlte dafür mit seinem Leben. Frankreich feiert ihn nun als Helden.

Paris - Frankreich gedenkt am Mittwoch des bei einem Terroranschlag in der vergangenen Woche ums Leben gekommenen Gendarmen Arnaud Beltrame. Er wird von Präsident Emmanuel Macron posthum mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet, dem höchsten Verdienstorden des Landes. Ein Trauerzug mit dem Sarg Beltrames führt vom Pariser Pantheon zum Invalidendom, wo eine Gedenkfeier stattfindet. Zum Auftakt des Gedenkens sangen Polizisten im Innenministerium die französische Nationalhymne, die Marseillaise.

 

Bei dem Angriff auf einen Supermarkt in der Stadt Trèbes und einer Autoentführung nahe Carcassonne am Freitag wurden vier Menschen getötet. Der Angreifer wurde ebenfalls getötet, als die Polizei den Supermarkt stürmte. Beltrame hatte sich im Austausch für eine Geisel freiwillig in die Gewalt des Täters begeben und bezahlte dafür mit seinem Leben. In Frankreich wird er als Held gefeiert.

Täter war der Polizei bekannt

Der aus Marokko stammende Attentäter Radouane L. war der Polizei wegen Drogenhandels bekannt. Zudem stand er seit 2014 auf einer Behördenliste von Personen, die im Verdacht stehen, sich radikalisiert zu haben. Innenminister Gérard Collomb bestätigte am Mittwoch im Sender France Inter, dass die Sicherheitsdienste kurz davor standen, die Überwachung L.s herunterzufahren. „Letztlich dachte niemand, dass es einen eiligen Angriff geben würde“, sagte Collomb.

Der Leiter der marokkanischen Terrorabwehrbehörde erklärte am Dienstag, Frankreich habe sein Land nie über L.s mutmaßliche Radikalisierung informiert. Als dessen Geburtsland hätte Marokko aber darüber in Kenntnis gesetzt werden sollen, dass L. von französischen Sicherheitsbehörden gesucht werde, sagte Behördenleiter Abdelhak Khiame der Nachrichtenagentur AP. Er sprach von einem offensichtlichen Missverständnis.

Keine Zeichen für radikale Ansichten bei Familie gefunden

L. sei zuletzt im Februar 2012 in Marokko gewesen, vor der Gründung der Terrormiliz Islamischer Staat. Seit dem Anschlag würden seine Familienmitglieder in Marokko überprüft, sagte Khiame. „Zeichen für radikale Ansichten“ seien aber nicht gefunden worden. Seine Behörde habe die Überwachung von Marokkanern in Europa verstärkt und stehe im Austausch mit europäischen Staaten, fügte er hinzu.